Liebe Freundinnen und Freunde von Sabab Lou,
herausfordernde Monate liegen hinter den Mitarbeitern und Auszubildenden unseres gambischen Ausbildungszentrums.
In den vergangenen Monaten erlebten wir eine außergewöhnliche Häufung von Schädlingsbefällen, die wir auch auf die klimatische Veränderung zurückführen. Nacheinander waren Tomaten, Okra und Paprika betroffen und es dauerte mehrere Wochen und bedurfte großer Anstrengungen Aller, bis wir eine geeignete Schädlingsbekämpfung erreicht hatten.
Im Video erklärt Rashid, einer unserer Agrar-Trainer, wie das Team gegen die Epidemie vorging.
Klimaresilienz stärken
Mittlerweile ist die Herausforderung bewältigt, viele Pflanzen konnten gerettet werden und wachsen wieder. Massive Ernteeinbußen waren jedoch die Folge. Wir werden sie nur teilweise wieder aufholen können.
Angesichts dieser Vorkommnisse machen wir uns verstärkt Gedanken um einen besseren Schutz für Menschen, Tiere und Pflanzen. Das Thema Klimaresilienz wird immer wichtiger. Längere Hitzeperioden und häufigere Starkregen als Folge des Klimawandels werden in Gambia weiter zunehmen. Dadurch geschwächte Pflanzen sind wiederum anfälliger für Schädlingsbefall. Um dem vorzubeugen, werden wir in den nächsten Monaten geeignete Maßnahmen entwickeln.
Geschäftsideen für die Landwirtschaft!
Neben den Anstrengungen auf dem Acker bereiteten sich die Auszubildenden unseres vierten Jahrgangs in den letzten Monaten auf ihre Abschlussprüfung vor. Teil davon ist die Erstellung eines eigenen Businessplans. Noch nie haben so viele gleich mehrere Geschäftsideen entwickelt. Das freut uns sehr! Exemplarisch möchten wir Ihnen den Businessplan von Sarjo Jallow vorstellen. Hier ein Auszug:
„Ich lebe mit meiner kleinen Familie zusammen. Ich habe einen Bruder und drei Schwestern, und meine Großmutter und mein Onkel kümmern sich um die Familie. Ich habe meine Mutter im Alter von 13 Jahren verloren. Zurzeit sind wir finanziell nicht stabil, aber wenn ich anfange zu verdienen, werde ich meine Familie unterstützen. Ich habe derzeit kein eigenes Land. Ich beabsichtige, meine Hammelmast auf dem Land meines Onkels in Brikama (nahe der Hauptstadt) zu starten. Es gibt dort auch eine Wasserversorgung.
Zuerst möchte ich mit zehn Schafen beginnen, acht männlichen und zwei weiblichen. Ich werde die Männchen sechs Monate lang vor Tobaski (das islamische Hammelfest) mästen, weil zu Tobaski die Einnahmen aus den Schafböcken hoch sein werden. Die weiblichen Schafe werde ich für Zuchtzwecke verwenden. Nach dem zweiten Zyklus und nach der Rückzahlung des Darlehens werde ich die Anzahl auf 15 Schafböcke erhöhen.
Ich habe ein weiteres Geschäftsmodell, das ich neben der Hammelmast betreiben möchte, nämlich den Gartenbau. Ich weiß, dass ich in beiden Geschäftsbereichen erfolgreich sein kann. Ich kann mein Geschäft mit den wenigen Ressourcen, die ich habe, starten, aber mit einem Darlehen oder einem Zuschuss kann ich schnell wachsen. Nach der Rückzahlung des Darlehens werde ich in der Lage sein, mich sehr gut selbst zu versorgen. Wie Sie in meiner Cashflow-Analyse sehen können, kann ich mein Geschäft mit einem Zuschuss schnell ausbauen und die Anzahl meiner Schafböcke bereits nach meinem zweiten Zyklus verdoppeln. Dies würde es mir ermöglichen, ein nachhaltiges Landwirtschaftsunternehmen aufzubauen und anderen Jugendlichen Arbeit zu geben. Außerdem kann ich bald mit meinem Gartenbauprojekt beginnen.“
Sarjo und allen anderen Absolventen des vierten Jahrgangs wünschen wir einen erfolgreichen Berufsstart. Wir werden auch weiterhin für sie da sein, wenn sie unseren Rat brauchen.
Im Portrait: Romain Migan
Wo es ein Problem gibt, etwas zum Tüfteln und Experimentieren, da ist Romain Migan, Leiter Agrarwirtschaft unserer Partnerorganisation RDO, in seinem Element. Für die Fischzucht konstruierte er aus ein paar Schläuchen und Klemmen eine mechanische Sauerstoffzufuhr. Sie funktioniert bestens! Zusammen mit einigen Freiwilligen baut er aktuell eine neue Papaya-Sorte an. Sie wollen herausfinden, ob die Früchte besser schmecken und sie höhere Erträge liefern.
Mit wenig Ressourcen und viel Erfindungsreichtum Prozesse verbessern, Innovationen schaffen, das ist die herausragende Stärke von Romain, der aus Benin stammt und von Beginn an in unserem Ausbildungszentrum arbeitet. Doch auch im täglichen Betrieb ist er mit unermüdlichen Einsatz dabei und kümmert sich unter anderem um die gesamte Tierhaltung.
Menschen wie Romain ist es zu verdanken, dass unser Ausbildungszentrum zu einem Leuchtturmprojekt über die Grenzen Gambias hinaus geworden ist. Danke, Romain!
Aber auch Ihnen, den Menschen, die die Arbeit von Sabab Lou aus Deutschland begleiten, möchten wir Danke sagen. Ohne Sie ginge das alles nicht.
Wenn Sie uns auch jetzt unterstützen wollen, um die verlorenen Ernteerträge zu kompensieren, freuen wir uns sehr.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre
Andrea Spennes-Kleutges
Geschäftsführung
P.S. Unser nächstes Online-Treffen findet am 9. Oktober, 19.30 Uhr, statt.
Anmeldung unter info@sabab-lou.de
Einladungslink: Jetzt an der Besprechung teilnehmen
Besprechungs-ID: 314 704 367 652
Kennung: 5SfPXj