Zum Drama der Flüchtlinge, konkret

Wenn die Flüchtlinge eine Chance hätten, würden sie in ihren Heimatländern bleiben.

Banjul, Gambia. Fassungslos starren wir auf das Handy von Kebba. Das Drama der Flüchtlinge spielt sich vor unseren Augen ab. Ein Freund, an der libyschen Küste auf die nächste illegale Überfahrt wartend, hat das Foto gemacht. Sein bester Freund ist eingepfercht zwischen mehreren hundert Flüchtlingen, das Boot, ein ausrangiertes Fischerboot, liegt völlig überladen im Wasser. Kebba hat keine Nachricht, ob sein Freund in Italien angekommen ist. Er ist besorgt.

Haben wir nicht genug getan? Haben wir zu spät reagiert? Fragen, die uns erschüttern, aber auch anspornen, um Perspektiven und Chancen für die jungen Männer in unseren Projekten zu entwickeln.

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Sie haben eine Chance verdient

Wir hatten zu Geschäftsideen und –vorschlägen aufgerufen. 31 Anträge sind eingegangen. In einer ersten Durchsicht schließen wir 11 Anträge aus. Das Risiko kritischer Erfolgschancen ist teils zu groß. Mit 20 Antragstellern, darunter auch Gruppen, werden nun Interviews durchgeführt. Ein sorgfältiges Assessment minimiert Fehlinvestitionen.

Nicht nur die Begünstigten brauchen nun etwas Mut, auch wir. Wir haben zwar einschlägige Erfahrungen gesammelt in unserem Mikrokreditprojekt in Zentralghana, jedoch hat diese Initiative eine komplexe Dimension. Je nach Art des Geschäftsbetriebs kann keine einheitliche Zahlungsmodalität eingeführt werden. Jedes Projekt erfordert eine individuelle Betreuung, eine individuelle Handhabung.

Aber wir fangen an.

Wir wollen „zusammen Arbeit schaffen“.

Wir wollen den jungen Menschen eine Perspektive geben.

Kebba wartet auf Nachricht seines Freundes.

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