Nach dem „Gipfel der leeren Worte“ ist Ruhe eingekehrt. Dafür melden sich umso lauter die Spendengalas, Benefizkonzerte und die anrührenden Werbungen um Hilfe zu Wort.
Wir erstarren angesichts der 7-stelligen Spendenbeträge, die bei diesen Galas zusammenkommen und fragen uns, in welche Hände dieses Geld wohl gelegt werden wird. Gehen wir davon aus, dass damit viel Armut und Leid gelindert werden kann.
Doch wie mit dem Geld umgegangen wird, bedarf eines aufrichtigen und mutigen Blickes. Zu oft noch finden wir Projekte, die bestehende Abhängigkeiten verstärken oder gar erst schaffen, anstatt die Menschen zu befähigen, ihr eigenes Leben in ihrer eigenen Weise zu gestalten. Wieso? Nur damit uns der Anblick von Ungerechtigkeit nicht erdrückt?
In dieser Wochenschau möchte ich Ihnen eigentlich nur einen Beitrag zu diesem wichtigen Thema ans Herz legen.
Volker Seitz, Autor, Botschafter a.D., Experte in Themen der Entwicklungszusammenarbeit und Mitglied des Bonner Aufrufs, bringt eben jenen so notwendigen wahrhaftigen und beherzten Blick über die Verwendung von Entwicklungshilfegeldern auf, und zu Papier. Seinen Beitrag „Afrikahilfe: Weihnachts-Mythen und Dezember-Fieber“ mögen Sie bitte unbedingt lesen; erschienen im Medienportal achgut.com.
Lassen Sie mich einen Abschnitt seines Prologs zitieren:
Entwicklungshilfe hat seit Jahrzehnten unter Beweis gestellt, dass sie in der Regel das Gegenteil dessen bewirkt, was sie eigentlich erreichen will. Hilfe ist ein gefährliches Suchtmittel und schafft Abhängigkeit. Afrika wird mit Hilfe überschüttet, die die Zivilgesellschaft auch schwächt.
Und dann gäbe es noch einen passenden Erfahrungsbericht eines ehemaligen Entwicklungshelfers in der Print-Ausgabe der FAZ vom 8. Dezember. In „Unbestechlich“ portraitieren die Journalisten Kanning und Pennekamp Marc. Marc war Entwicklungshelfer – und ist es jetzt nicht mehr. Lesen Sie die ernüchternden Erfahrungen eines ambitionierten jungen Mannes. Sein Fazit: er habe die Welt nicht besser gemacht, sondern schlechter.
Und dann gehen auch wir, als Stiftung Sabab Lou hin, und erbitten das Geld wohlmeinender Menschen.
In dem kürzlich erschienenen Artikel in der Stiftungswelt „Erfolgsfaktoren von Agrarprojekten – ein Erfahrungsbericht der Stiftung Sabab Lou“ können Sie nachlesen, wie wir arbeiten und wohin Ihr Geld fließt.
Wichtig ist uns nur eins: Die Eigenverantwortung der Menschen in unseren Projekten zu fördern. Deswegen stellen wir uns mit jedem Projekt die Frage: Was passiert, wenn wir gehen?
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