Entwicklungszusammenarbeit ist nicht einfach nur Projektarbeit, sondern steht immer auch in einem politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Kontext. In unserer Wochenschau stellen wir Ihnen die wichtigsten Artikel und Fragestellungen rund um das Thema „Entwicklungszusammenarbeit in Afrika“ vor.
Die Medienwelt der KW 39 war von bescheidenem Informationsgehalt. Eher wie eine Streuobstwiese in der man die guten Äpfel suchen muss. Einen wichtigen Artikel und drei weitere anregende Artikel möchte ich Ihnen aber zum Gegenlesen anbieten.
Für unbedingt lesenswert halte ich den Artikel aus Aktiencheck.DE „EU startet ihre neue EU-Investitionsoffensive für Drittländer.“ Es ist ein Artikel, den man, wenn man nicht an Geldanlagen interessiert ist, möglicherweise nicht aufschlagen würde, aber er beschreibt eine interessante Initiative. Es geht um den Startschuss für eine neue Vorgehensweise in der Entwicklungszusammenarbeit. Das europäische Parlament und der Rat beschließen eine unternehmerische Strategie, welche die Privatwirtschaft mit ins Boot holen soll. Der Artikel zitiert Federica Mogherini, Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik: „Wir wollen durch unsere Investitionsoffensive für Drittländer ein inklusives, nachhaltiges Wachstum ankurbeln, grüne Energien fördern, den Unternehmen und jungen Menschen, auch in der Europäischen Union, neue Möglichkeiten eröffnen und dabei besonders die Frauen stärken. Dies ist, was Afrika braucht, was unsere afrikanischen Partner von uns erwarten, dies wird die europäische Partnerschaft leisten.“ Der EU Kommissar für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung, Neven Mimica, erläutert weiter, dass mit einem EU-Beitrag von 4,1 Milliarden Euro Investitionen in Höhe von bis zu 44 Milliarden Euro mobilisiert werden sollen. Lesen Sie selbst über diese ambitionierte Investitionsoffensive; über Finanzinstrumente, Investitionsbereiche und Rahmenbedingungen.
Interessant ist auch ein Artikel aus Afrika.Info „Diaspora soll Wirtschaft in Schwung bringen.“ Die kamerunische Regierung verfolgt einen ehrgeizigen Plan: Bis zum Jahr 2035 soll der zentralafrikanische Staat zur Gruppe der Schwellenländer zählen. Die Idee: mit Hilfe einer Diaspora-Bank das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Der Grundgedanke: Pro Jahr überweisen die Familienmitglieder im Ausland etwa 70 Milliarden US-Dollar in ihre afrikanischen Heimatländer. Vornehmlich unterstützen sie ihre Familien und eventuell kleinere Unternehmungen. Laut kamerunsicher Regierung könnte dieses Kapital mehr Wirkung entfalten, wenn es in einem Investitionsfonds für Entwicklung angelegt würde. Premierminister Yang fordert die im Ausland lebenden Kameruner auf, mit ihren „Innovationen, Ideen und Ressourcen zum Aufbau eines besseren Kamerun“ beizutragen. Ein sehr ambitioniertes Unterfangen, welches aber als erstes das derzeit eher ungünstige Investitionsklima bekämpfen müsste. Kameruner in der Diaspora sind mit unternehmerischen Initiativen nur allzu oft gescheitert. Nur die Rückkehrerinnen und Rückkehrer ins Rampenlicht zu stellen, und damit eine Sogwirkung für potentielle Heimkehrer zu erzielen, reicht eben nicht.
Leider ist das Afrika Filmfestival 2017 in Köln soeben zu Ende gegangen, aber vielleicht mögen Sie ja im Nachhinein noch ein Auge auf wichtige filmische Beiträge werfen. Die Deutsche Welle berichtet in ihrem Artikel „Landgrabbing auf der großen Leinwand“ von einem bedrohlichen Szenario: Hunger trotz Agrarinvestitionen. Hervorgehoben wird hier der Film „Das grüne Gold“. Er legt dubiose Machenschaften multinationaler Nahrungsmittel-Konzerne offen, mit tragischen Auswirkungen für Kleinbauern und Umwelt. Auch ist die Übersicht des Deutschlandfunks zu diesem Thema lesenswert: „Afrika Film Festival Köln – Teufelskreis, befeuert durch die Weltbank“ Der Artikel beleuchtet nicht nur die Tragik, sondern entblößt auch die Verursacher.
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