Nachhaltiges Wassermanagement

Drei solare Bewässerungsanlagen produzieren täglich genügend Wasser für den Gemüseanbau in den Gemeindegärten in Gambia. Doch zuviel Wasser kann den Boden schädigen.

Die solaren Bewässerungsanlagen, welche die Stiftung in den Jahren 2011 bis 2014 in vier Dörfern im Landesinneren von Gambia errichtete, befördern täglich insgesamt ca. 220.000 Liter Wasser. Das bedeutet sauberes Trinkwasser für nahezu 2.100 Menschen und ausreichend Wasser zur Bewirtschaftung von 11 Hektar Gemeindegärten für den ganzjährigen Gemüseanbau. Der Gemüseanbau bringt zum ersten Mal ein Einkommen in die bis dato von der Subsistenzwirtschaft lebenden Dörfer.

Endlich Wasser. Durch die Instalation einer Solarpumpanlage haben die Bewohner von Baddibu endlich fließend Wasser. 

Versalzung der Böden

Die Herausforderung: Durch das zeitsparende Bewässern mit Kübeln gelangt zuviel Wasser in den Boden – mit schädlichen Auswirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit. Durch den Verdunstungsprozess werden Salze in der obere Erdkrume kristallisiert. Diese entziehen dem Boden wertvolle Nährstoffe und die Fruchtbarkeit lässt dramatisch nach. Ein verhängnisvoller Prozess, den wir mit Erläuterungen und anschaulichen Darstellungen gemeinsam mit den Frauen zu durchbrechen suchen. Schließlich sollen auch ihre Kinder noch von der Einnahmequelle des Gemüseanbaus profitieren können – das ist den Frauen wichtig.

Mit wenig Wasser schonend wässern

Die Bewässerung mit Gießkannen bietet viele Vorteile. Zum einen entleert sich eine Gießkanne nicht so schnell wie ein Kübel. So können die Pflanzen sehr viel schonender bewässert werden. Vor allem noch fragile Setzlinge freuen sich über die sanfte Wassergabe. Doch sie hat noch einen weiteren positiven Effekt. Es wird deutlich weniger Wasser benötigt. Entfielen mit der Kübel-Bewässerung 30 Liter auf je ein Feld von 1m x 5m, so brauchen die Gemüsebäuerinnen mit der Gießkanne nur 20 Liter pro Beet. Bei 12 Pflanzbeeten spart jede Frau 120 Liter ein! Was bleibt, ist ein kleiner zeitlicher Mehraufwand.

Verantwortungsvolle Bewässerung. Mit der Gießkanne verbraucht man weniger Wasser und schützt junge Setzlinge.

Verantwortungsvolle Bewässerung. Mit der Gießkanne verbraucht man weniger Wasser und schützt junge Setzlinge.

Und wer bezahlt die Gießkannen?
Um der Versalzung der Böden entgegenzuwirken, sind die Dorfbewohner nicht nur dazu bereit die zusätzliche Zeit zu investieren, sie wollen mit ihren eigenen Ersparnissen die Gießkannen kaufen. Mit den über 300 Frauen und Jugendlichen, die in den Gärten arbeiten, haben wir daher besprochen, dass die Hälfte der Kosten aus den gebildeten Reserven der Dörfer entnommen wird. Den gleichen Betrag gibt die Stiftung dazu.

Sicher gibt es noch weiter fortgeschrittene Methoden der Bewässerung, z. B. Tröpfchen-Bewässerung. Aber mit unseren limitierten finanziellen Mitteln, den örtlichen Gegebenheiten und der Rücksicht auf traditionelle Gepflogenheiten, ist die Gießkanne bereits ein segensreiches Gerät.

Und wenn eine Gießkanne zerbricht, gibt es noch besonders kreative Konstruktionen um eine verantwortungsvolle Bewässerung zu ermöglichen. 

Nachhaltiges Wasser-Management. Eine Gemüsebauerin wässert ihre Beete mit einer selbst gebastelten Gießkanne.

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