Voneinander lernen – Landwirtschaft im Norden Ghanas

Im dritten Jahr in Folge forschen Studierende der Universität Hohenheim im Anoshe Women Project in Chereponi.

Der Norden Ghanas, Ort des Anoshe Women Projects, ist eine für die Landwirtschaft risikoreiche Gegend. Die karge Landschaft und die Abhängigkeit von ausreichend Wasser während der Regenzeit stellen die Landwirtschaft vor besondere Herausforderungen. Agrarforschung konnte in anderen Teilen der Welt, in denen ähnlich schwierige Bedingungen herrschen, schon viel zur Verbesserung der Lage beitragen. So wird auch das Anoshe Women Project, nun schon im dritten Jahr, durch die Forschung von Studierenden der Universität Hohenheim begleitet. Je vier junge Forscher leben während der Regenzeit, von Juni bis Oktober, im Projekt und sammeln Informationen für ihre Masterarbeiten. Dieses Jahr sind es Nora Simons, Kristin Dally, Nikolaus Hruschka und Oswald Owusu-Akuoko. Sie alle studieren im Bereich der Agrarwissenschaften, jedoch mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Während Nikolaus und Oswald sich den Böden, Pflanzen und Tieren zuwenden, untersuchen Nora und Kristin die Organisationsstruktur hinter den Kulissen der Anoshe Women Group. Das interdisziplinär angelegte Projekt ist nicht nur eine Bereicherung für Sabab Lou, sondern auch eine wertvolle Erfahrung für die Studierenden. Vor ihrer Abreise haben wir sie darum gebeten, uns einige Fragen zu ihrer Arbeit und ihren Wünschen an die Zeit in Ghana zu beantworten.

Zu Besuch beim District Chief von Chereponi

Was interessiert Dich besonders am Austausch mit den Anoshe Women?

Kristin: Für mich, als Frau, ist dieses Projekt besonders interessant, da Sabab Lou und die Anoshe Women Group auf die Stärkung von Frauen setzten, ihnen eine Stimme geben und es ihnen ermöglichen, aktiv am Produktionsprozess und an wirtschaftlichen Entscheidungen teilzuhaben.
Nora: Mich interessiert die Einbindung der Frauen in die landwirtschaftliche Arbeit und wie sie jene mit ihren anderen Aufgaben, zum Beispiel der Kinderbetreuung, verbinden. Außerdem möchte ich herausfinden, ob sie wirklich teilhaben an Entscheidungsprozessen, die das Projekt betreffen.

Kristin, Nikolaus und Nora übergeben ein Geschenk der Studierendengruppe des Vorjahres an die Anoshe Women Group

Wie möchtest Du das Projekt durch Deine Mitarbeit verbessern?

Kristin: Mit meiner Arbeit möchte ich aufzeigen, wie durch eine sinnvolle Lagerung der Ernte Einkommen gesteigert und Einkommensschwankungen gesenkt werden können. Auf diesem Weg könnte die Anoshe Women Group langfristig finanzielle Unabhängigkeit erreichen.
Oswald: Durch eine adäquate und effiziente Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen, möchte ich eine Steigerung des Ernteertrags (Soja) erreichen. Dies wird sich nachhaltig auf die Lebensbedingungen der Dorfgemeinschaften auswirken.
Nora: Ich beschäftige mich mit der Beteiligung der Frauen an den organisatorischen Entscheidungen innerhalb der Anoshe Women Group. Auf diesem Weg möchte ich herausfinden, ob die Frauen sich eingebunden und durch das Projekt persönlich und gesellschaftlich gestärkt fühlen. Ich werde daher im Besonderen auf die Rolle der RDAs (der Vertreterinnen der Frauen) eingehen und ihre Aufgaben und Funktionen untersuchen.
Nikolaus: Meine Forschung konzentriert sich auch den aktuellen Nährstoffkreislauf in ausgesuchten Segmenten der Anoshe Women Group. Mein Ziel ist es Methoden zu finden, um diese Nährstoffkreisläufe zu verbessern. Dabei werden Ressourcen und Fähigkeiten, die in der Region vorhanden sind, berücksichtigt.

Nicholas, Leiter der Anoshe Women Group, Oswald und Prof. Dr. Folkard Asch begutachten die Felder

Was erhoffst Du Dir persönlich von Deinem Aufenthalt in Ghana?

Nikolaus: Für mich ist ein wichtiger Aspekt dieses Masterprojekts, meine Komfortzone zu verlassen und die Welt aus einer anderen Perspektive kennenzulernen. Noch sind viele Dinge in Chereponi für mich fremd aber ich freue mich auf die Herausforderung und ich werde Ghana bestimmt mit tiefen Einsichten und nachhaltigen Eindrücken verlassen.
Oswald: Ich bin erfüllt von dem Wunsch einen Beitrag zur Erhöhung der Produktivität im Norden Ghanas und zur Verbesserung des Lebensstandards der Menschen dort zu leisten. Von der Arbeit mit einer großen Gruppe, wie der Anoshe Women Group, erhoffe ich mir außerdem wertvolle Berufserfahrung.

Wir danken Nora, Kristin, Nikolaus und Oswald für ihren Einsatz und wünschen Ihnen eine wundervolle und erfahrungsreiche Zeit in Chereponi. Und natürlich sind wir gespannt auf die Ergebnisse ihrer Forschung.

 

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