Vom Tauschhandel zur kommerziellen Landwirtschaft
Man tauschte Hirse gegen Gemüse, Milch gegen Eier, verlieh den Pflugochsen gegen die zu erwartende Erdnussernte oder bezahlte den Veterinär in Naturalien. Diese Form der Subsistenzwirtschaft ist in dieser Ausschließlichkeit heute nicht mehr aktuell, auch nicht für die armen südlichen Länder in Subsahara-Afrika. Einen neuen Brunnen kann man nicht mehr in Getreide und Käse aufwiegen, die Schule, auf die so viel Wert gelegt wird, kann ebenso nicht in Gemüse und Eiern bezahlt werden, und wenn Kinder von Berufes wegen abwandern, sollten monetäre Rücklagen für die Alten da sein. Gesellschaft hat sich unwiderruflich verändert, Barverkauf ist unabdingbar geworden.
Um so genannte Cash Sales zu ermöglichen, hat Sabab Lou jeweils lokale NGO´s gegründet* um den bedürftigen Menschen eine Möglichkeit zu geben, sich selbst zu organisieren und gemeinschaftlich Einkommen generierende Unternehmungen zu starten. Durch solare Bewässerungsanlagen ist ein ganzjähriger Gemüseanbau möglich, und auch die Viehwirtschaft kann expandieren, weitere Ideen werden folgen. Vom Schulheft bis zum Besuch beim Zahnarzt können Leistungen bar bezahlt, und auch die Solarpumpanlage beizeiten erneuert werden. Darauf achten wir, das lehren wir die Menschen.
Das ersetzt nicht die dennoch notwendige Subsistenzwirtschaft, diese ist laut Welternährungsorganisation unabdingbar für die Ernährungssicherheit der Menschen. Auch sollen natürliche und traditionelle Strukturen erhalten bleiben, der dörfliche Zusammenhalt basiert auf diesem Austausch.
Man könnte es ein ´Strukturanpassungsprogramm´ nennen, ein nicht so einfaches Programm. Die Vision unternehmerischer Eigendynamik und damit wirtschaftlicher Eigenständigkeit ist ein fernes Ziel, aber wir sind mit den Menschen auf dem Weg. Mit Herausforderung und Motivation, vor allem aber mit Begleitung. Was für uns bekannte Schritte sind, ist für diese Menschen strukturelles Neuland. Und es nützt nichts, wenn sie unseren Vorgaben nacheifern. Sie müssen sie verstehen, wollen, und eigenverantwortlich umsetzen.
Nach dem Motto unserer Stiftung: „Was man tun muss um sein Ziel zu erreichen“