Der Ukraine-Krieg ist auch in Gambia angekommen

Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine treffen die Wirtschaft in armen Staaten massiv. Unsere Jungunternehmer können die Futterpreise nicht mehr bezahlen.

Von unseren letztjährigen Absolventen haben alleine 17 Studenten ein Start-Up gegründet, wie zum Beispiel auch Adama Bojang. Sie baute von ihrem angesparten Lohn ein Hühnerhaus und erhielt Fördermittel für Hühner, Hühnerfutter, Gerätschaften und Medikamente von einer europäischen Organisation.

Adama war sehr erfolgreich und konnte innerhalb von 45 – 60 Tagen 145 Hühner mit einem Gewicht von je 2kg bis 3kg zu einem Preis von 4,30 Euro bis 5,20 Euro verkaufen. Gesamtumsatz 658 Euro. Das ist ein großer Erfolg und ermutigt Adama mit diesem Geschäftsbetrieb voranzuschreiten.

Gestiegene Kosten für Hühnerfutter gefährden ihr Geschäft

 

Um jedoch in der gleichen Größenordnung mit einer nächsten Hühnerschar fortzufahren muss sie investieren: 150 Küken = 158 Euro; 12 x 50kg Säcke Hühnerfutter = 352 Euro; Medizin, Holzkohle, Sägespäne, Strom, Wasser, Transport, etc. = 74 Euro. Bei Investitionskosten von 584 Euro gegenüber erneuten Einnahmen von rund 660 Euro bleibt für Adama in 2 Monaten ein Verdienst von 76 Euro. Das sind 1,27 Euro pro Person und Tag, damit fällt sie unter die Armutsgrenze!

Die gestiegenen Kosten für Hühnerfutter von über 20 Prozent minimieren ihren Verdienst um 53 Euro! Sie hatte mit 120 Euro Verdienst gerechnet. Sie wird die Preise für ihre Hühner nicht erhöhen können, denn auch ihre Kundschaft hat aufgrund insgesamt gestiegener Lebensmittelkosten weniger Geld im Portemonnaie.

Wie weitermachen?

 

Adama hat sich erkundigt und eine Hühnerrasse gefunden, die zwar rund 4 Monate braucht, um ein verkaufsfähiges Gewicht zu haben, aber diese resistente Sorte kommt mit Haushalts-Essensresten aus. Sie kann zwar nicht 150 Hühner allein mit ihren Essensresten mästen, aber wenn es nur 50 Hühner sind und sie einige Hennen brüten lässt, kann sie ihre Kosten auf rund 80 Euro/4 Monate reduzieren. Mit einem Erlös von rund 260 Euro und mehr hätte sie einen Monatsverdienst von 45 Euro, also 1,50 Euro/Tag, und damit wenigstens mehr als jetzt.

Resistentere Hühnerrasse; ©Rural Development Organization

Adama hat noch Glück, sie hat alles fachliche Know-how und die unternehmerischen Fähigkeiten mit Marktveränderungen umzugehen. Für die meisten Menschen in ohnehin armen Ländern wird sich die wirtschaftliche Lage verschärfen. Die Armut wird zunehmen. Umso wichtiger, dass wir mit einer soliden Ausbildung den gambischen Jugendlichen eine Zukunftschance geben.

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