Warum man Nachhaltigkeit messen sollte
Kaum ein zweiter Begriff wird derzeit so inflationär und gedankenlos gebraucht wie Nachhaltigkeit. Alles soll nachhaltig sein, wenn es gut sein soll. Und gut sollte möglichst alles sein. Vom Waschpulver über die Weltanschauung bis zum Welthandel, und die Entwicklungshilfe sowieso. Eine Rückbesinnung auf den Begriff und seine Bedeutung könnte hier hilfreich sein.
Was ist nachhaltig?
Zum ersten Mal gebraucht hat das Wort „nachhaltend“ ein gewisser Hans Carl von Carlowitz 1713 in seinem Buch „Anweisung zur wilden Baumzucht“. Von Carlowitz war kein Förster sondern Oberberghauptmann in Freiberg in Sachsen, diente unter dem Popstar der deutschen Fürsten, August dem Starken, und war verantwortlich für den gesamten Bergbau in Kursachsen. Er erkannte, was es bedeutet, einen Rohstoff wie Holz hemmungslos abzubauen, ohne dafür zu sorgen, dass wieder genügend nachwächst. „Nachlässig“ nannte er den übermäßigen Ressourcenverbrauch, der ohne Plan, ohne ökonomische Vernunft, ohne Nachsicht auf die kommenden Generationen vor seinen Augen vonstattenging. Dagegen forderte er die „nachhaltende Nutzung“ des Rohstoffes mit Plan, Vernunft und Verantwortung für Umwelt und Nachwelt. Die nachhaltende Nutzung erhält, was sie verbraucht, indem sie verantwortungsvoll und schonend damit umgeht und dafür sorgt, dass es durch Erneuerung auch den kommenden Generationen zur Verfügung stehe. Genau 300 Jahre ist diese Definition des Begriffes nun her, und sie hat bis heute nichts an Schärfe und Aktualität verloren. Im Gegenteil.
Was sind „nachhaltende“ Entwicklungsprojekte?
Gerade im Entwicklungsbereich sollten die durch das Projekt geförderten Menschen im Verlauf des Projekts sich ihr Einkommen selbst schaffen können und die durch das Projekt geschaffenen Errungenschaften und Einrichtungen auch selber erhalten können. Das jedenfalls verstehen wir unter nachhaltender Entwicklungshilfe. Hilfe zur Selbsthilfe könnte man es auch nennen. Hilfe auf Pump geht auf Dauer nicht gut, sie macht abhängig, und die Menschen können das gespendete Gut auf Dauer nicht erhalten.
Es geht um das Erhalten des Erreichten und Geschaffenen. Dazu braucht es wirtschaftliche Vernunft und einen Plan. Mit welchen Mitteln und welchem Aufwand, wann und in welchem Zeitraum können die Geförderten Einkommen schaffen? Im Detail geht es um eine Erlös-, Kosten- und Gewinnplanung. Das dann Erreichte und Geschaffene sollte man durch die Bildung von Ersparnissen und Rücklagen sichern. Solche Rücklagen dienen zum Beispiel zum Erhalt einer solaren Bewässerungsanlage, eines Schafstalls, der Wiederbeschaffung von Saatgut oder von Handelsware, oder auch der Instandhaltung und Reparatur eines Traktors. Auch diese Rücklagen sollten geplant werden. Die Planung ist sozusagen der harte Kern nachhaltenden Wirtschaftens, weil es dabei um das vorsorgende Erhalten des Erreichten und Geschaffenen geht.
Mit dem Planen ist es aber so eine Sache, die Bert Brecht in seiner Dreigroschenoper ganz gut getroffen hat:
Ja, mach nur einen Plan
sei nur ein großes Licht
und mach dann noch ‚nen zweiten Plan
gehen tun sie beide nicht.
Das kennt man ja, dass es nicht gleich 100 Prozent läuft, und vielleicht auch nicht beim zweiten oder dritten Mal. Pläne müssen immer im Verlauf eines Projekts verändert und angepasst werden. Also der zweite Plan oder Plan B, und wahrscheinlich auch noch Plan C und D. Weil Pläne vorauseilend sind, läuft man immer hinterher. Wichtig dabei, dass man dran bleibt.
Um nicht abgehängt zu werden, sollte man Plan-Ist-Zahlen folgen. Sie zeigen einem zum Beispiel wöchentlich oder monatlich, ob und wie der Weg, den das wirkliche Leben geht, vom virtuellen Pfad abweicht. In aller Regel tut er das auch. Nur kann man dann im Plan oder auch im wirklichen Leben was ändern. Ein Beispiel: Mit dem Agrarprojekt im gambischen Dorf Dutabullu fördern wir den Aufbau von Milchproduktion. Das Dorf zählt 500 Einwohner und 1500 Kühe. Da kann man was draus machen, haben wir uns gesagt und zusammen mit den Dorfbewohnern einen Plan für 2013 gemacht. Die Excel-Tabelle zeigt in den vertikalen Spalten drei Blöcke, die Erlöse, die Kosten, die Rücklagen, und das monatlich. Die Beträge sind in der Landeswährung ausgewiesen, in Dalasi. Bei den Ist-Kosten darf man sich nicht daran stören, dass, solange noch keine Erlöse erwirtschaftet wurden, eine größeres Defizit klafft. Dieses wird dadurch verursacht, dass die monatlich erforderlichen Rücklagen gleich eingerechnet wurden. Wenn dann die aktuellen Zahlen kommen, werden wir sehen, wie’s läuft. Dabei werden wir Erlöse, Kosten und Rücklagen immer im Blick behalten.
Ein anderes Beispiel: Mit unserem Mikrokreditprojekt im ghanaischen Offinso fördern wir arme Frauen, die ein kleines Geschäft aufbauen wollen. Die Laufzeit der Darlehen von jeweils rund 100 EURO beträgt ein Jahr. Meistens geht es um Kleinhandel auf den örtlichen Märkten, aber auch um Produktion und Verkauf von Donuts und Mittagsimbissen auf den Ortsstraßen oder um Kleidungsschneiderei.
Mit einem einfachen Berichtssystem informieren die Frauen monatlich über ihre Verkaufserlöse, Beschaffungs- und Transportkosten, aber auch ihre Lebenshaltungskosten und ihre Ersparnisse. Bei den Ersparnissen geht’s wiederrum um den Kern nachhaltenden Wirtschaftens. Sie zeigen uns ihre Einzahlungsbelege, so dass wir sehen können, ob sich das Geschäft nach 12 Monaten selber trägt. Es trägt sich in den allermeisten Fällen. Und wir schauen auch noch im ersten Jahr und im zweiten Jahr danach nach ihnen. Sind sie noch im Geschäft? Ja, sie sind es. Bei mehr als 300 Darlehensnehmerinnen in den letzten 3 Jahren gab’s nicht mal eine Handvoll Ausfälle.
In allen Fällen gilt, dass man die Projektpartner vor Projektbeginn entsprechend informieren und vorbereiten muss, und dass sie Ersparnisse und Rücklagen bilden müssen, wenn sie das Geschäft alleine weiterführen wollen. Rücklagen sind das Rückgrat solcher Entwicklungsprojekte. Wir machen das von Anfang an klar in Vereinbarungen mit den Projektpartnern; siehe zum Beispiel die Vereinbarung mit Dutabullu, und darin inbesondere Punkt 9 unter On behalf of RDO und Punkt 5 unter On behalf of the people of Dutabullu. Ohne die Bildung von Rücklagen würden die Projekte über kurz oder lang in sich zusammenfallen. Man mag sich nicht ausmalen, was so ein Scheitern für die Menschen bedeuten würde. Besser dann, man hätte gar nichts angefangen. Was die erwähnte RDO betrifft, das nebenbei, haben wir, die Stiftung Sabab Lou, eine eigene gambische NGO, die Rural Development Organization (RDO) registriert. Aufgabe der Organisation ist, dieses und weitere derartige Projekte in dem Distrikt Baddibu in Gambia zu planen und durchzuführen.
Wie kann man nachhaltende Entwicklungsprojekte messen?
Am Jahresende zählen wir zusammen und summieren das Erreichte unter Indikatoren. Diese Indikatoren sind nichts Neues, sondern die betriebswirtschaftlichen Kategorien und Kriterien, über die wir unsere Projekte planen und steuern. Sie variieren von Projekt zu Projekt, müssen projektspezifisch aber über die Jahre hinweg konstant beibehalten werden.
Unsere Indikatoren zum Beispiel bei den landwirtschaftlichen Projekten sind:
(1) Anzahl Dorfbewohner
(2) Projektpartizipierende Dorfbewohner
(3) Verkaufserlöse und sonstiges Einkommen
(4) Betriebskosten
(5) Rücklagen
(6) Verteilungsfähiger Gewinn/Erwerbseinkommen = (3) – (4) – (5)
(7) Nutzen-Kosten-Verhältnis = (3) : (4+5+6)
(8) Netto-Migration (Zuwanderung minus Abwanderung)
Signifikant unter dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit sind die Indikatoren (3), (4), (5), (6) und (7). Ein landwirtschaftliches Projekt ist nur dann nachhaltend, wenn die über die Erlöse generierten Rücklagen die Kosten für Instandhaltung und Reparaturen, Wiederbeschaffung und Neuinvestitionen, aber auch für die Rückzahlung von Darlehen abdecken. Nicht zuletzt sollte das Projekt auch Einkommen für die darin engagierten Menschen generieren (6). Um all diesen Anforderungen gerecht zu werden, muss das Projekt auf Dauer einen Nutzen-Kosten-Faktor größer 1 aufweisen (7). In anderen Worten, es muss genügend Umsatz gemacht werden, um einen Gewinn zu erwirtschaften.
Die Indikatoren des Mikrokreditprojekts sind:
(1) Anzahl gewährte Darlehen im Berichtsjahr
(2) Wert gewährte Darlehen im Berichtsjahr
(3) Darlehensnehmerinnen noch im Geschäft im 1. Jahr danach
(4) Darlehensnehmerinnen noch im Geschäft im 2. Jahr danach
(5) Anzahl Zahlungsausfälle im Berichtsjahr
(6) Wert Zahlungsausfälle im Berichtsjahr
(7) Ausfallquote nach Anzahl = (5) : (1)
(8) Ausfallquote nach Wert = (6) : (2)
Auch hier gilt: Nachhaltend sind solche Mikrokreditprojekte nur dann, wenn die Darlehensnehmerinnen auch ein, zwei Jahre und länger nach der Darlehensphase im Geschäft bleiben und die Zahlungsausfälle sich in engen Grenzen halten.
So sind es also nüchterne betriebswirtschaftliche Kennziffern, die uns anzeigen, ob das, was wir machen, nachhaltend ist, und in welchem Ausmaß es nachhaltend ist. So mögen wir es. Nachhaltigkeit muss sich mit Zahlen messen lassen. Wir sind überzeugt, dass Nachhaltigkeit quantifiziert werden kann und quantifiziert werden muss. Sonst, und da kommen wir zum Anfang zurück, wird die Rede von Nachhaltigkeit leeres und nichtssagendes Geschwätz bleiben.
Hallo Herr Keller-Bauer,
ich habe es natürlich jetzt gelesen. Ich finde es super, habe (bis auf einen kleinen Schreibfehler) nichts zu meckern und finde weiterhin, daß dies ein Artikel ist, der durchaus veröffentlichwert ist: also irgendwo in einer Zeitschrift, die viele Leser erreicht. GLS-Bank? Die Stiftung? oder so……, National Geographic bringt eine Sonderreihe Nachhaltigkeit und interviewt Unternehmer und Unternehmen, Schrot und Korn usw…….
Das ist Ihnen sehr gelungen.
noch einmal liebeGrüße
Heike Senkler
Lieber Frieder,
vielen Dank für diese Anregung, die eine sinnvolle und bedenkenswerte Anregung in der Diskussion um Nachhaltigkeit, wie auch von Sinn und Zielen von Entwicklungsprojekten ist.
Ein bisschen bedauere ich den kritischen Unterton gegenüber der Nachhaltigkeitsdiskussion, die bei uns geführt wird und nach meiner Einschätzung eigentlich nur substantiell von der NGO „Greenpeace“ und der Partei „Die Grünen“ geführt wird. Die meisten anderen (wenn man von einigen Wissenschaftlern absieht) befassen sich damit, weil sie dazu getrieben werden (das war jetzt sicher ein sehr grober Scherenschnitt…).
Ich stimme mit dem von Dir gesagten überein und würde es sogar noch vereinfachen:
Am Anfang eines (Entwicklungshilfe-) Projektes steht eine hinreichende Klarheit über die Ziele und eine mindestens ausreichende Bildungsmaßnahme, damit die Beteiligten auch ein gemeinsames Bild über Weg und Ziel haben. Dieser Bildungsanteil ist sicherlich bei jedem Projekt unterschiedlich, aber ich unterstelle, dass er bei Deinen Projekten von sehr grundlegender Bedeutung ist. Wenn die beteiligten Menschen nicht verstehen, was mit diesen Zahlen erreicht werden soll, dann werden sie sich darum auch nicht kümmern. Dann kann das Projekt nach Deinen Kriterien nicht gedeihen. Wenn die gewünschte Entwicklung eingesetzt hat, dann geht es aber nicht nur darum, den Status quo im Mittelwert so zu erhalten. Vielmehr würde eine Nachhaltigkeit nach meinem Verständnis eben auch eine gewisse Fortschreibung enthalten. Also ein abermaliger Bildungsinput, eine Fortschreibung der Ziele, eine erneute Verfolgung des Verlaufs. Dadurch entsteht dann nicht nur ein einmaliger Aufbau einer funktionierenden Kleinwirtschaft, sondern es entsteht ein Entwicklungspotential zu sinnvollem Wachstum.
Was die Nachhaltigkeitsdiskussion bei uns betrifft (die ich oft genug auch als sehr wenig fruchtbar erlebe), so könnten wir uns ja sehr bequem mal an die eigene Nase fassen:
• Wenn wir innerhalb von nur 200 Jahren die gesamten in der Erdkruste eingelagerten Kohlenstoffvorräte explorieren und über völlig ineffiziente Verbrennungsvorgänge in die Atmosphäre befördern, zu deren Entfernung das Ökosystem der Erde zuvor viel Millionen Jahre gebraucht hat, dann ist das per se mal nicht nachhaltig.
• Wir hinterlassen unseren Kindern nicht nur eine in dieser Hinsicht ausgeplünderte und extrem verschmutzte Welt. Auch viele andere Rohstoffe, unsere Wasservorräte und das zur Verfügung stehende Land werden praktisch gnadenlos verplempert.
• Das, was unser globales Ökosystem noch halbwegs am Laufen hält, die Regenwälder, werden ungebremst für Schwachsinnsprojekte abgeholzt und verdummbeutelt.
• Aber nicht nur mit der Natur gehen vor allem die sogenannten „entwickelten Gesellschaften“ um, als wenn noch beliebig viele Ersatzplaneten im Kofferraum wären, auch mit unseren Finanzkreisläufen gehen wir nicht anders um: Verdummung, Verschuldung, Verantwortungslosigkeit.
Insofern schätze ich Deine Projekte als hochrelevant ein, denn es gibt auf einfachstem Niveau die Möglichkeit, Menschen an andere Kreisläufe zu gewöhnen. Das ist dann vielleicht die wirkliche Nachhaltigkeit. Aber nur insofern, als dass diese Menschen nicht nach einer Entwicklung europäisch/amerikanischen Ausmaßes trachten, sondern sich eigene neue Ziele setzen, die dann die Weltgemeinschaft befruchten können. Vielleicht sind solche Zivilisationen dann sogar eines Tages viel besser auf eine Verzichtsgesellschaft vorbereitet, als unsere und haben dann einen großen Entwicklungsvorsprung!
Soweit mal mein Wort zum Sonntag. Liebe Grüße auch an Edith
Gruß
Stefan Krüger
Thanks Mr. Kruger, for this valuable contribution on this discussion of sustainable development.
These communities are very poor communities, where life is at its basics – Mud huts, drinking from small wells, eating what they grow. The essential part of this project is to help them diversity and get them to be resilience to adverse changes (droughts, migration, destruction of the environment and social net that they built for generations) without altering the social status quo.
They are provided with clean water for themselves and their ruminants – cattle, goats, donkeys etc. This in itself has the potential of improving their health status and reduce transmission of diseases such as diarrhea, warms etc.
Furthermore, it also relief the women of the huge burden of having to spend more than 3 hours per day trying to get some water to drink and cook with. The time saved can now be spent earning income from the garden and also to properly take care of the children and themselves.
Further to this, the cows and other ruminants also have clean water which increases their health status, growth and productivity – cows will have more milk and grow faster using the natural forages.
The critical issue on taking a development part which the West have taken for the past century and which has contributed a lot to global climate change is not what we desired for these communities however a development path were these people are able to earn a dignified living and also able to adapt to their changing environment – building resilience and improve incomes.
Unfortunately, we have a huge challenge: how do we enlighten the youth and younger generations to take a development path that is prosperous and not detrimental to the environment (social and physical environment)? They want to have what they see in the movies and televisions screens. They want to have electricity, cars etc.
A solution to this is sustainable development and which our small project is trying to bring about – giving the people in their community hope and possible to make a decent living within their own community. Europe and the US have experiment and made a lot of mistakes during their development path, SSA have the advantage if properly guided to succeed without worsen the situation.
A simple technology of packaging mangoes, carrots, tomatoes and milk products will help these communities gain a lot within their community and also keep the social net and thus reduce migration and other menace. Such development aid cost lesser than using a B52 Bomber to guide a coast in Spain from illegal immigrants and will keep more youth in their community.
Nachhaltig ist nicht so einfach
Man stelle sich vor, man weiß nie wie die nächsten Wochen werden, ob die Saat aufgeht, ob genügend Regen fällt, ob die Ernte bis zur nächsten Saison reichen wird. Eine fast ohnmächtige Ungewissheit. Nicht planbar. Die Gedanken wandern bis zum nächsten Tag, bis zur nächsten Mahlzeit.
Man stelle sich vor, man bekommt etwas geschenkt. Legt man da etwas für später zurück? Nein, weil später war nie weiter als der nächste Tag, die nächste Mahlzeit. Aber vielleicht für die Kinder?
Nicht planbar. Weil Zukunft nie weiter war als der nächste Tag, die nächste Mahlzeit.
Ja, man will, dass es ihnen gut geht, besser geht.
Aber was ist später?
Und die Sehnsucht nach Sorglosigkeit . . . einmal den Bauch voll zu schlagen . . .
Und dieser schöne Stoff, den man mal gesehen hat . . .
Einmal.
Einmal etwas Wunderbares.
Man stelle sich vor, man soll Rücklagen bilden um in einigen Jahren Teile der Solarpumpanlage zu erneuern.
Warum?
Nie gedacht.
Wie?
Nicht möglich.
Geht das?
Nicht so einfach.
Man stelle sich vor, dass arme Menschen Mildtätigkeit erfahren, sie erhalten ein Geschenk. Ohne Rücklagen. Und als das Geschenk kaputt ist, kommt ein weiterer Mildtäter daher und schenkt etwas. Ohne Rücklagen. Und dann kommen wir daher und wollen Rücklagen.
Warum?
Was uns so einfach und logisch erscheint, ist für die Menschen in Entwicklungsländern ein gedanklicher Quantensprung. Und doch muss er sein, wenn man nachhaltig arbeiten möchte.
Geschenke die nicht zur Eigenständigkeit und Nachhaltigkeit beitragen, wären besser nicht gegeben. Sie haben im schlimmsten Fall den Gedanken geweckt um weitere Geschenke zu bitten. In den meisten Fällen haben sie aber Eigeninitiative, Kreativität und Verantwortung unterbunden. Die ohnmächtige Ungewissheit bleibt. Es war eben nur einmal etwas Wunderbares.
Wir möchten die Menschen aus dieser Abhängigkeitsfalle holen. Mit ihnen einen Plan gestalten, wie sie dauerhaft für ihr Wohlergehen sorgen können.
Wie?
Geht das?
Nicht so einfach.
In Not geht man manches Versprechen ein, um, in unserem Fall, ein solares Bewässerungssystem zu erhalten. Das Vertrauen in uns besiegelt die Absprachen. Die Höhe der Rücklagen bleibt ein bedrohliches Fragezeichen. Es braucht eine erste erfolgreiche Erfahrung um das unternehmerische Konzept zu verstehen. Bis zu einem internalisierten Verständnis begleiten wir die Menschen. Wir geben ihnen organisatorische Unterstützung um von Beginn an die Entwicklung in die Eigenständigkeit mit zu gestalten. Es soll IHR Projekt sein.
Es kommen Rückschläge, es kommen Fragen. Dann müssen wir Rede und Antwort stehen. Jede Frage ist wichtig, keine Diskussion zu aufwendig, keine Erklärung zu ermüdend.
– „Zahlt mein Nachbar genauso viel?“ – Jeder zahlt mit einem Drittel seiner Erlöse.
– „Der Faule gibt auch nur ein Drittel ab, warum soll ich so schuften?“ – Er hat dann auch zwei Drittel geringeren Erlös für sich. Und es gibt Prämien für den höchsten Ertrag.
– „Im Nachbardorf haben sie alle Einnahmen behalten dürfen. Als die Anlage kaputt war, haben sie eine neue bekommen.“ – Irgendwann gibt es keinen weiteren Mildtäter und die Menschen wissen dann nicht wie es weitergeht. Und betteln wenn man anders kann ist doch würdelos, oder?
– „Was soll das Geld bei der Bank?“ – Es ist auf dem Konto Eurer Organisation, es ist Euer Geld für Erneuerungen, Reparaturen, Instandhaltung. Damit garantiert ihr Euren Kindern ebenso Wohlergehen.
– „Und wenn der Zaun repariert werden muss?“ – Dann entscheiden Eure Verantwortlichen, wie viel Geld ausgegeben werden kann, ohne den Erhalt der Anlage zu gefährden.
– „Nehmt ihr uns das Geld wieder weg?“ – Nein, wir bereichern uns nicht an Euch, wir nehmen nur unser Darlehen wieder zurück (behutsam und über einen längeren Zeitraum), um es für ein anderes Dorf einsetzen zu können.
– „Ihr habt gesagt, es ist ein Geschenk, warum sollen wir es bezahlen?“ – Ihr zahlt nicht das Geschenk, ihr bildet Rücklagen für den Erhalt der Anlage um dauerhaft Freude an dem Geschenk zu haben. Euren Kindern soll es auch gut gehen.
Bis in lange Vollmondnächte hinein haben wir diskutiert. Ja, wir sind manchmal müde. Wir sind aber vor allem stolz und froh solch kritische Aufmerksamkeit erwachen zu sehen.
Das ist Zusammenarbeit.
Für eine eigenständige, dauerhafte Entwicklung.
Für Nachhaltigkeit.
Einfach?
Thanks Edith for the great comment! Sustainability is even more difficult in a society that has for generation on lived on what is within their means and with their environment and within reach. That is to say, Mr. Bah in Dutabullu, who live the most of his life going after cattle, drinking milk and farming the area were his cows spend their days. He has enough milk because the rains are good and the forest is green. There is enough water for the cows at the river side and with the cow dung his small farm is able to produce high quality grains. His extra milk is exchanged with rice or with few dalasis and thus he can buy shoes, a second hand shirt and when he is sick he just lay down and allow the body to work it out or some leaves, back of a tree and make some concoctions to drink to cure him.
Unfortunately in the past few decades there environment (both physical and social) have drastically changed – Rains are erratic, population has increase, children are no longer doing what their parents did but are sent to school, soil fertility has decrease and new diseases erupt, communication speed and access increased just to name a few, making the people not easily to adapt to this rocket changes in their social and physical environment. They like the Eskimos in Northern Canada face with the retreating ice! They either have to adapt to perish.
How will they adapt and how can you tell them about sustainability when some of the factors that cause the changes are not their making and not within their mean to reverse? They weather has always been favorable and planning for tomorrow was never in the mindset because the weather is also always all the time the same – no extreme weathers to would require them to plan. Mr. bah was sure the tomorrow he would wake up and milk his cows and that he can get extra to sell to his neighbor in the neighboring village who has no cows and that if he goes out in the bush he can get some will fruits or a wild animal to eat using his dogs or simple traps.
These people are now aware of the rapid changes in their away of living and also that the physical environment is now not at their advantages as the forest is being cleared, rains are erratic, population have increase and fertility of the society is depleted. The remain forest cover is annually plague with bush fire making animal, wild bees and fruit also about to extinct. They are aware of the need to change and to adapt to the new situation, however, old habits don’t die easily, how will they do it and how can it made easy for them to change and plan for the future of their children and other generations?