Es gibt viel zu tun…

Vor ziemlich genau einem Jahr entstand die Idee zu unserem gambischen Jugendprojekt. Anlass waren erste Rückführungen von 1500 Migranten aus den USA und Europa

Start des Gambischen Jugendprojekts

Diese ersten Rückführungen – seitdem in fortschreitender Zahl (link zum Oswald-Artikel) – stellen die gambische Regierung vor eine gewaltige Herausforderung. Große Ratlosigkeit der Behörden angesichts der deprimierenden Perspektivlosigkeit für die Jugend in Gambia. 40% Jugendarbeitslosigkeit und kaum produzierendes Gewerbe im Land.

Unsere Recherchen ergaben großes Potential im landwirtschaftlichen Sektor, der Nahrungsbedarf wird derzeit vornehmlich über die Nachbarstaaten wie Senegal oder Guinea gedeckt. Und auch die europäischen Handelskonsortien haben das Wachstumspotential entdeckt – was Zukunftsperspektiven nicht einfacher gestaltet.

Aber einfach drauflos anbauen, in der Hoffnung, ein Stück vom Kuchen zu ergattern, war nicht unser Plan. Wir streben einen ganzheitlichen Anbau mit einer durchdachten unternehmerischen Strategie an, der gleichzeitig der umfassenden Ausbildung der Jugendlichen dient.

. . . packen wir´s an!

Ballengo Anfang 2019

Im Herbst 2018 stießen wir in Ballengho auf eine 12,5 Hektar umfassende Landfläche, die sich bestens für unser Vorhaben eignet. Im Einvernehmen mit der Dorfgemeinschaft von Ballengho und nach eingehenden bodenkundlichen Gutachten entschieden wir uns schließlich für die Lokation in der North Bank Region, nahe dem Fluss Gambia.

Verhandlungen mit den Dorfältesten in Ballengho

Viele Schritte waren notwendig bis zum Spatenstich vor wenigen Wochen. Die Finanzierung musste sichergestellt werden, die Unternehmen für die einzelnen Gewerke mussten gefunden, Quotierungen eingeholt und Vereinbarungen geschlossen werden. Ein Ablaufplan mit definierten Zwischenschritten wurde erstellt – unerlässlich für einen erfolgreichen Aufbau der Infrastruktur.

Gräben für das Bewässerungsystem

Das Fundament für einen Gebäudetrakt ist bereit

Konstruktion für Photovoltaik-Module und Tank-Turm am Südende

Natürlich läuft nicht immer alles nach Plan. Die Rodung brachte Gesteinsplatten ans Licht, die eine andere Anordnung des Gartens erforderten, d.h. die Verlagerung von Tiergehegen auf die steinigere Fläche, die Aufteilung der vorgesehenen Gemüsebeete zu Flächen mit besserem Mutterboden. Das hieß auch, das Wasser-Distributionssystem neu zu vermessen.

Tagelange Vermessungen in Hitze und Staub

Es braucht eine unendliche Zahl an Zementziegeln

Doch Hindernisse sind dazu da, überwunden zu werden. So ermutigend sieht es auch der Bauunternehmer, dessen vorbildliches Team uns jeden Tag neu beeindruckt.

Das großartige Team von Mr. Jarju

So konnte auch das zweite Bohrloch am Nordende des Geländes gebohrt werden.

Vorbereitungen für die mehrtägige Bohrung

Wie beim Bohrloch am Südende des Gartens ist eine Pumptiefe von 60m – 70m avisiert.

Während des Bohrvorgangs werden in einem Wasserkreislauf beständig die Sediment-Schichten geprüft und Proben genommen.

Anfang Juni wollen wir mit dem Anbau beginnen, bis dahin muss die solare Pump- und Bewässerungsanlage stehen.

Dann soll auch der Rohbau des Gebäudes fertig gestellt sein, der Innenausbau kann während der Regenmonate erfolgen. Bis zur Fertigstellung sind die Jugendlichen im Dorf Ballengho untergebracht. Und dies ist nicht die einzige Unterstützung für das Projekt. Viele Dorfbewohner helfen mit, wo es nötig ist, sei es bei der Stapelung von Holz, bei Handreichungen für die Maurer, bei der Verpflegung der zahlreichen Arbeiter, und vielem mehr.

Wir schreiten voran, aber es bleibt noch viel zu tun. Das Gelände muss eingezäunt werden, die Tiergehege gebaut, die Innenausstattung der Schlaf- und Schulungsräume gezimmert werden. ´Schlüsselfertig´ dauert also noch etwas.

Außerdem ist die Herstellung einer funktionierenden Infrastruktur alleine noch nicht ausreichend. Personal muss akquiriert werden, das landwirtschaftliche Equipment besorgt werden, und – vielleicht das Wichtigste – die Distributions- und Marketing-Kette aufgebaut, bzw. konkretisiert werden. Dazu mehr in Kürze.

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