Die Überschrift spielt auf den Titel des kürzlich erschienen Buchs des langjährigen Afrika-Korrespondenten von Zeit und Spiegel, Bartholomäus Grill, an: Afrika. Rückblicke in die Zukunft eines Kontinents. Mir geht es hier um hier um einen bewussten und kritischen Rückblick auf unsere Projektarbeit 2021, welcher die Zukunft unserer Projekte bestimmt.

Dawda und Musa bringen die Ernte ein
Dieses Jahr stand unter dem Vorzeichen, unsere Arbeit und unsere Maßnahmen sowohl im Gambischen Jugendprojekt als auch im Chereponi Farming Projekt auf den Prüfstand zu stellen. Und zwar gemessen an der Produktivität und Profitabilität. Denn Beachtung und Anerkennung sind uns nicht genug – wir wollen, dass sich unsere Projekte nachhaltig tragen. Erst wenn gemeinsam erarbeitete Konzepte in überzeugter und eigenständiger Fortführung resultieren können wir zufrieden sein. Doch wo stehen wir genau in diesem Jahr?
Im Gambischen Jugendprojekt hat im September der erste Jahrgang die zweijährige duale Ausbildung abgeschlossen. 33 ausgezeichnet ausgebildete Jugendliche treten ihre Zukunft an. Und allerorts wird ihre Kompetenz anerkannt, sie bekommen Jobs oder erhalten Fördermittel (aus EU-Förderprogrammen) – mehr als wir zu wünschen gehofft haben. Und auch der Gambische Präsident zeigte sich beeindruckt vom breit gefächerten Ausbildungskonzept, welches nicht nur landwirtschaftliches Training umfasst, sondern mit betriebswirtschaftlichem Unterricht kombiniert ist.
Und dennoch trübt ein wirtschaftlicher Faktor unsere Erfolgsgeschichte. Nach einem einschneidenden Jahr, in dem Gambia immer noch unter wirtschaftlichem Rückgang, insbesondere im Tourismus aufgrund von Corona leidet, sind unsere Absatzmärkte eingebrochen. Preisverfälle bestimmen die bescheidenen Prognosen. Und auch die Billigimporte von Eiern aus Europa machen uns mehr zu schaffen als je zuvor, wir können kaum noch unsere Produktionskosten decken. Dies hat zur Folge, dass der lokale Projektpartner die Umsatzziele nicht erreichen konnte. Gemeinsam mit dem dortigen Team haben wir mögliche Lösungen erarbeitet. Wir wollen weiter diversifizieren, wollen einige Produktionsbereiche umstellen, wollen neue Absatzmärkte erschließen, und vieles mehr. Damit auch die wirtschaftliche Zukunft gesichert ist.
Im Chereponi Farming Projekt haben wir, dank unserer ganzheitlichen Düngemaßnahmen und regenerativen Bodenbearbeitung im Feldfrüchteanbau einen tollen Ernteerfolg erzielt. Dazu muss man sagen, dass uns auch das Wetter wohlgesonnen war. Die neue Strategie hat aber nicht nur zu reicherer Ernte und damit Mehreinnahmen für die beteiligten 360 Farmerinnen und Farmer geführt, sondern auch zu überzeugter Mitwirkung im Projekt. Viele Neuerungen wurden mit verständlicher Skepsis durchgeführt – der letztliche Erfolg hat sie aber überzeugt.

Vom Erfolg überzeugt und hochmotiviert: Familie Ibrahim
Aber auch in diesem Projekt sind wir noch nicht am Ziel. Wir müssen kritisch alle Prozesse und Maßnahmen bewerten, wie zum Beispiel auch die Verfügbarkeit von Dünger. Es braucht minutiöse Planung und Berechnung, ein Abwägen zwischen Mitteleinsatz und Einkommen, um eine langfristige und wirtschaftlich erfolgreiche Anbaustrategie zu etablieren. Dann erst haben wir unser Ziel erreicht. So werden wir im kommenden Jahr die Kooperative verstärkt schulen und unterstützen, damit sie finanziell, technisch sowie organisatorisch das Projekt eigenständig weiterführen kann.
So blicken wir zurück in ein Jahr mit vielen guten Vorzeichen für die Zukunft unserer Projektarbeit. Bitte unterstützen Sie uns weiterhin treu dabei.