Die gambischen Jugendlichen haben in der Ausbildung gelernt, wie wichtig Anpassungsfähigkeit ist. Nun treffen sie in ihrem Alltag genau auf Situationen in denen ihnen diese Erfahrung hilft. Amadou mag Ihnen erzählen.
Noch im November vergangenen Jahres berichteten wir, dass Amadou seinen Gemüsegarten erfolgreich gestartet hat. Seinen Lohn, welchen er in den zwei Jahren seiner Ausbildung im Gambischen Jugendprojekt vorbildlich angespart hatte, setzte er für Gerätschaften, Saatgut und eine, leider erst mal nur vorübergehende Wasserleitung ein.
Unter schwierigsten Bedingungen und wirklich beispielhaftem Einsatz richtete er seine Beete und bald schon konnte er die ersten gezogenen Setzlinge einpflanzen. Wie er es eben gelernt hatte. Und trotzdem braucht es Mut, neben allen Fachkenntnissen und Gewissheit über seine Leistungsfähigkeit, einen Garten zu starten. Er hatte den Ehrgeiz erst mal jeden kleinsten Erlös zu sparen, um ein eigenes solares Bewässerungssystem anzuschaffen. Damit könnte er expandieren und seinen Traum von einem ganzheitlichen Garten mit Obstbäumen, Gemüse und Kleintierhaltung verwirklichen.
Dem Komitee des angrenzenden Gemeindegartens von dem aus er seine provisorische Wasserleitung legte, zahlte er den obligatorischen Wasserpfennig gemäß der Anbaufläche. Das Komitee sah Amadous Fortschritte, im Gegensatz zum eigenen Gemüseanbau von minderer Qualität. Aber anstatt von Amadou zu lernen, kündigten sie ihm die Wasserentnahme – eine niederschmetternde Erfahrung. Aller Einsatz umsonst, denn ohne Wasser konnte sein Garten nicht bestehen.
Der Projektleiter unseres Ausbildungsprojekts, Momodou Bah, hatte indes mehrere Anfragen von Landbesitzern vorliegen, die nach qualifiziertem Personal suchten, denn es hatte sich herumgesprochen, dass unsere Jugendlichen hervorragend ausgebildet sind. So vermittelte Momodou Amadou zu einer großen, im Aufbau begriffenen Farm. Amadou hatte die Flexibilität und die Widerstandskraft einen Neuanfang zu wagen.
Als ich Amadou in den ersten Januartagen dort besuchte, traf ich auf einen glücklichen Amadou und seine noch glücklichere Chefin. Innerhalb kürzester Zeit hatte er seine Fähigkeiten und seine Leistungsbereitschaft unter Beweis gestellt. Seine Armada an gezogenen Papaya-, Mango- und Cashew Setzlingen spricht für sich. Er sorgt nicht nur für die Anpflanzung, sondern für die ganzheitliche Strategie der Farm.

Amadou mit seiner Chefin bei den Bienenkästen und inmitten seiner Setzlinge
Madiba, seine Chefin, ist begeistert. Sie wird noch mehr qualifizierte Landwirte für ihre 3,5 Hektar große Farm benötigen und wird sie sicherlich von unserem Ausbildungszentrum anfordern. Die nächsten Auszubildenden graduieren im September.
Und Amadou? Er wird seine Expertise einbringen, seine Familie ernähren und einen Teil seines Gehaltes ansparen für eine spätere Eigenständigkeit. Ich bewundere Amadou und bin auch ein klein wenig stolz auf ihn und unser gambisches Ausbildungsprojekt.