Wir begleiten die Frauen des Baddibu-Projekts bei der Reisernte und sprechen über die Zukunft des Reisanbaus.
Reis ist nicht nur im asiatischen Kulturraum das Grundnahrungsmittel Nummer eins. Auch in vielen Ländern Afrikas steht das nährstoffreiche Getreide ganz oben auf dem Speiseplan. Im westafrikanischen Gambia betreiben die Frauen des Baddibu-Projekts neben ihren Gemüsegärten auch den Anbau von Reis. Im November, wenn die Regenzeit allmählich endet, beginnen sie mit der Ernte. In diesem Jahr haben wir die Frauen auf ihre Felder begleitet und ihnen bei der Reisernte über die Schulter geschaut.
Reisernte in Gambia. In einer Reihe von 15 Frauen, alle mit kleinen Schneidmessern ausgerüstet, arbeiten sie sich durch die 6 ha erntereifer Reisfelder. Zusammen ist die Arbeit einfacher und geht schneller, lachen sie. Und die gefährlichen Tiere verschwinden so auch. Einzeln kappen sie den Reis auf eine Ellenlänge, binden die Stängel zu Sträußen, die sie gerade noch umfassen können, und stellen sie kopfüber hinter sich. Später bringen die Frauen die Reisbündel jeweils ihrer eigenen Felder zum Trocknen in ihren Compound. Gedroschen wird, wenn die Körner fast herausrieseln, nach ca. 3 Wochen. Eine einfache, von Maultieren gezogene Sichelschneide kappt das Reisstroh, dies ist Männerarbeit. Das Stroh dient den Tieren als Heu und die Frauen fertigen kurze Kehrbesen daraus. Die restlichen Strünke werden abgeflämmt und untergegraben. Bisher haben die Frauen Reis in der Regenzeit angebaut, nach der Ernte jetzt in der ab Dezember beginnenden Trockenzeit bauen sie Gemüse an. Mit den von Sabab Lou finanzierten Bewässerungsanlagen ist dies möglich. Aber wie wäre es, wenn sie auch in der Trockenzeit Reis anpflanzten? Aufgrund der Bewässerungsanlagen wäre genug Wasser da. Noch kommt es ihnen befremdlich vor, aber mittels der solaren Bewässerungsanlagen wäre auch ganzjähriger Reisanbau möglich. Wir werden eruieren, welcher Anbau den besten Ertrag bringt, wir müssen erst der wirtschaftlichen Faktoren sicher sein.
Märkte beobachten, Trends analysieren, Pläne entwickeln, all das ist ihnen noch sehr fremd, wir müssen sie begleiten, mithelfen, überzeugen. Wieviel Tomaten gibt es wann und zu welchem Preis auf dem Markt? Welcher Reis ist zu welchem Preis über das Jahr verfügbar? Wie kann ich aus Angebot und Nachfrage Trends für die nächsten Anbaupläne entwickeln? Und wie, in Zeiten eines sich immer dramatischer entwickelnden Klimawandels Ernährungssicherheit gewährleisten. Wir machen das zusammen, „zusammen Arbeit schaffen“.