1000 + 1000 + 5: Unser neues Chereponi Farming-Project

Der Erfolg des Anoshe Women-Projekts hat das Interesse vieler Farmer-Familien geweckt. Auf ihren Wunsch hin starten wir jetzt ein neues Projekt im ChereponiDistrikt, Ghana. 

Die wichtigsten Faktoren des derzeitigen Projektalltags: Akor, Adam, Sulemana und modernes landwirtschaftliches Gerät.  

Die wichtigsten Faktoren des derzeitigen Projektalltags: Akor, Adam, Sulemana und modernes landwirtschaftliches Gerät.  

Akor Fusheini Munkaila (links im Bild) hat schon das Anoshe Women-Projekt mit zum Erfolg geführt. Jetzt wird er das neue Chereponi Farming Project (CFP) vor Ort leiten. Adama und Sulemana werden als ‚Operators‘ neue Bodenbearbeitungstechniken umsetzen.

Worum geht es in dem Projekt? Kurz gesagt: um das große Thema Ernährungssicherheit. Es geht um den Anbau von Mais, Hirse und Sojabohnen. Es geht um eine entscheidende Ertragssteigerung, um schonende, und vor allem nachhaltige Bodenbearbeitung mit moderner landwirtschaftlicher Technik und um Ausbildung und Capacity Development. 

Aber fangen wir von vorne an.  

Erste Anfrage vor zwei Jahren

Die Farmer-Familien im Chereponi-Distrikt sind in der gleichen Situation wie die Anoshe-Frauen damals. Aufgrund der jahrzehntelangen Erosion durch Wind und Starkregen und mangels finanzieller Ressourcen für dringend nötige Bodenaufbereitung, sind die Böden zu einem bedrohlichen Maße heruntergewirtschaftet. Und die Bodenqualität verschlechtert sich Jahr für Jahr. Nur unter Zugabe erheblicher Mengen an NPK, einem teuren, stickstoffhaltigen Kunstdünger, können sie überhaupt einigermaßen ihren Nahrungsvorrat an Mais und Hirse sichern. Für mehr reicht es nicht. Und nachhaltig ist es auch nicht.  

Die Farmerinnen und Farmer wissen um den bedrohlichen Zustand der Böden. Sie wissen auch, dass sie sorgsamer mit ihren Ressourcen umgehen müssen. Ihr Land, ihr Boden, ihre Felder sind ihre einzige Einkommensquelle. Doch sie leben in Chereponi, einem vergessenen Distrikt, in einer vernachlässigten Region mit extremer Armut. Ihnen fehlt es ganz einfach an finanziellen Mitteln, um die Felder nachhaltig aufzubereiten und eine weitere Degradation der Böden zu vermeiden.    

Mit der richtigen Unterstützung, können sie ihre Situation verbessern. Dass das geht, haben wir mit dem Anoshe Women-Projekt gezeigtMit viel Kompost und geringen Dosen an Phosphordünger konnten sie die Erträge an Sojabohnen auf nahezu das Doppelte steigern. Endlich hatten die Frauen etwas Geld verfügbar. Mit durchschnittlich vier Säcken Sojabohnen pro Ernte konnten die Frauen oft über 100 Euro erzielen. Das ermöglichte vielen zum ersten Mal den Schulbesuch der Kinder, eine bessere Gesundheitsvorsorge oder auch mal kleinere Anschaffungen.  

Die Farmer der Umgebung sahen die Erfolge der vergangenen sechs Jahre und haben uns deshalb bereits vor zwei Jahren um Unterstützung gebeten. Jetzt, nach erfolgreichem Abschluss des Anoshe Women-Projekts, haben wir wieder Kapazitäten frei und haben Ja“ gesagt.    

Wir haben viel überlegt, diskutiert, recherchiert und evaluiert, um die Wirksamkeit und Langfristigkeit des Projektes zu prüfen. Wir sind bestrebt nur Projekte zu fördern, die von der Partnerorganisation und allen Beteiligten auch nach unserer Startfinanzierung eigenständig und profitabel durchgeführt werden können. So entstand das neue ganzheitliche Chereponi Farming Project. Ausgelegt für 1000 Farmer mit ca. 1000 Hektar über 5 Jahre:1000 + 1000 + 5.  

Foto von den ersten 40 Teilnehmenden des neuen Chereponi Farming Projects @Akor Mukaila/ Sabab Lou

Es geht ums sie. Einige der 40 Farmerinnen und Farmer des Pilotprojekts .

Das neue Chereponi Farming Project

Für gewöhnlich haben die Farmer-Familien zwischen drei bis sechs Felder von je einem Acre, also 0,4 Hektar. Darauf werdenjährlich Hirse, weißer und gelber Mais, Yams undmanchmal Bohnen und Sojabohnen als sogenannte Cashcropsalso zum Verkauf bestimmte Nutzpflanzen, angebaut.Im Rahmen des neuen Projekts werden wir auf drei Feldern pro Familie Mais, Sojabohnen und entweder Hirse oder Sesamanbauen.  

Mit dem neuen Projekt wollen wir den Farmer-Familien die Chance geben, sich aus der Armutsfalle zu befreien und die Landwirtschaft als eine verlässliche Nahrungs- und Einkommensquelle auch für zukünftige Generationen zu erhalten. Gleichzeitig ist unser Anliegen, die Erträge so weit zu steigern, dass die Landwirtschaft nicht nur zum Überleben reicht, sondern zu einer profitablen Einkommensquelle für alle wird.  Alle Maßnahmen sind daher primär darauf ausgerichtet, die Bodenqualität zu verbessern. Dies wird eine langwierige und teure Arbeit, aber eine unverzichtbare.  

Wir werden im Rahmen des Projekts moderne landwirtschaftliche Geräte einsetzen und neue, schonende Methoden der Bodenbearbeitung einführen, auf die richtige Fruchtfolge achten, Gründüngung einsetzen und nachhaltige Erntemethoden beachten. Und wir werden, neben weiteren Mineralstoffen, sehr, sehr viel organischen Dünger zufügen, um Humusaufbau und damit auch CO²-Bindung zu begünstigen.   

Alle landwirtschaftlichen Neuerungen werden wir mit Wissensvermittlung untermauern. In verschiedenen Workshops werden Akor und wir die Teilnehmenden in Bodenbearbeitung und Düngekonzepten schulen und ihnen alternative Methoden und Vorgehensweisen vorstellen. Nach Abschluss des Projekts sollen sie in der Lage sein, sinnvolle Veränderungenüberzeugt und eigenständig fortzuführen. Es wird für uns alle eine große Herausforderung. Mit einer enormen Verantwortung. 

Das Gesamtprojekt ist auf fünf Jahre angelegt. Im Juni 2020 sind wir mit der Pilotphase gestartet. In dieser ersten Testphase werden Akor und sein Team mit 40 ausgewählten Farmerinnen und Farmern aus der Kommune Nansoni die neuen, innovativen Maßnahmen durchführen und erproben. Nach der Pilotphase werden alle Maßnahmen evaluiert, eventuell angepasst, und in erweitertem Umfang umgesetzt.  

Der geplante Verlauf:  

  • 2020 – 40 Farmer aus Nansoni mit einer Gesamtfläche von ca. 40 ha   
  • 2021 – 250 Farmer aus Nansoni mit einer Gesamtfläche von ca. 250 ha   
  • 2022 – 500 Farmer aus Nansoni, Chere, Ando und Bumburiga mit einer Gesamtfläche von ca. 500 ha   
  • 2023 – 1000 Farmer aus Nansoni, Chere, Ando und Bunburiga mit einer Gesamtanbaufläche von ca. 1000 ha 
  • 2024 – Konsolidierung und Überführung in die Eigenständigkeit   

Damit sich das Projekt langfristig trägthaben wir gemeinsam ein System der Rücklagenbildung etabliert. Die erwirtschafteten Gewinne dienen nicht nur als Einkommen für die Familien, sondern auch als Reserve für zukünftige Projektinvestitionen.  

Umgesetzt wird das Projekt von uns und der neu gegründeten Farming Development Organization, mit Akor Munkaila als geschäftsführender Projektleiter vor Ort.  

Mehr zu den Maßnahmen Bodenbearbeitung und Ausbildung werden wir Ihnen in den kommenden Beiträgen erzählen. Verfolgen Sie die Umsetzung mit kritischen Fragen und konstruktiven Überlegungen. 

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