Interview mit Nicholas Kombat, dem Leiter der Anoshe Women Group in Chereponi, Ghana, über Entwicklung und Nachhaltigkeit des Projekts
Seit Beginn des Projektes im Jahre 2011 ist Nicholas Leiter der Anoshe Women Group in Chereponi, Ghana. Damals bestand die Gruppe aus 150 Frauen, die versuchten mit dem Anbau von Sojabohnen ein Einkommen zu generieren. Als mein Mann und ich Nicholas zum ersten Mal trafen, fehlte es der Gruppe an einem Traktor und an frischem Saatgut für den Anbau. Uns war sofort klar, dass wir diese engagierten Frauen in ihrem Kampf um ein besseres Leben, unterstützen würden. So etablierte Sabab Lou einen Kreditfond, welcher sowohl für die Bestellung der Felder und für die Anschaffung neuen Saatguts, als auch für die Haltung von Schafen oder Schweinen genutzt wird. In den vergangenen drei Jahren war das Projekt sehr erfolgreich. Die Gruppe konnte auf 450 Frauen erweitert werden und besitzt mittlerweile zwei Traktoren. Sie ist stark genug, um Rückschläge, wie die schwache Ernte im Jahr 2013, zu verkraften. Am 7. Oktober 2014 trafen wir Nicholas in Chereponi für ein Interview.
SL: Warum hast Du 2011 die Anoshe Women Group gegründet?
ÑK: Ich selbst wurde von meinen Eltern unterstützt und erhielt eine gute Ausbildung. Ich bin sehr dankbar für die Chancen, die mir gegeben wurden. Geprägt durch mein christliches Wertesystem, fühle ich zudem die Verantwortung, den weniger privilegierten Menschen am Rande der Gesellschaft zu helfen. Da ich auch finanziell bessergestellt bin, wollte ich den Frauen der Gruppe helfen ihr Einkommen zu erhöhen und somit auch ihren sozialen Status zu verbessern.
SL: Haben sich diese ursprünglichen Absichten im Laufe der vergangenen drei Jahre verändert?
ÑK: Unsere Ziele sind die gleichen geblieben. Aber wir haben mehr erreicht als erwartet und ich wurde mit vielen Anfragen nach Aufnahme in die Gruppe konfrontiert. Das Projekt startete mit 150 Frauen und unterstützt nun 450 Frauen.
SL: Was waren die größten Herausforderungen?
ÑK: Zu Beginn war die größte Herausforderung, die Ehemänner der Frauen zu überzeugen. Dann stieg seitens der Frauen die Nachfrage nach Traktoren und deren Anschaffung und Nutzung musste koordiniert werden. Zudem benötigten die Frauen Unterstützung beim Verkauf der angebauten Produkte. Für das gewachsene Projekt mussten Verwaltung und Buchhaltung neu strukturiert werden. Wir benötigten eine klare Auflistung der Einnahmen und Ausgaben, um den Gewinn zu berechnen. Auch die schlechte Ernte im vorletzten Jahr war eine Bestandsprobe für die Nachhaltigkeit des Projekts.
SL: Welche Gründe gibt es für das Wachstum des Projekts?
ÑK: Die Zusammenarbeit mit Sabab Lou war und ist entscheidend für dieses Wachstum. Nicht nur durch die finanzielle Förderung, sondern auch dank der kontinuierlichen Unterstützung durch Wissen und Know-how, konnte das Projekt wachsen. Die Zusammenarbeit mit Sabab Lou hat den größten Einfluss auf Fortschritt, Effizienz und Motivation der Gruppe und der Frauen.
SL: Was hat sich für Dich persönlich durch das Projekt verändert?
ÑK: Zuerst einmal habe ich viele Erfahrungen gesammelt im Bezug auf die Entwicklungszusammenarbeit. Dadurch bin ich, nicht nur für meine Gemeinde, sondern für den gesamten Bezirk, zu einem wichtigen Ansprechpartner geworden. Heute bittet mich selbst der District Coordinating Director um Rat und Mediation in wichtigen sozialen und politischen Angelegenheiten. Zudem genieße ich durch meine meine Position einen gewissen Schutz, eine Art soziale Absicherung. Und zu guter Letzt ist das Projekt auch eine kleine zusätzliche Einnahmequelle für mich.
SL: Danke, Nicholas, für das Interview.