Nachhaltige Anbaumethoden

Durch geschulte Berater aus den eigenen Reihen lernen die Gärtnerinnen unseres gambischen Projekts ihre Beete effizient und nachhaltig zu bewirtschaften

Es war uns eine Freude es zu sehen. Mbelly und Musa, zwei unserer Projektmitarbeiter aus den Baddibu-Projektdörfern im Baddibu Distrikt in Gambia, erklären den Gärtnerinnen, wie man mit erhöhten Beeten und sanfter Bewässerung nicht nur eine Ertragssteigerung erreichen, sondern auch bodenschonenden Gemüseanbau betreiben kann.

Projektteilnehmerin Nene und Mbelly begutachten die neu angelegten Beete.

Auf fast jeder unserer Reisen haben wir gebetsmühlenartig die Benutzung von Gießkannen propagiert, es den Gärtnerinnen vorgemacht und erklärt – umgesetzt wurde unser Rat jedoch nur selten. Schließlich erwirkten wir, dass Mbelly und Musa im benachbarten Garten-Ausbildungs- und Trainingszentrum The Gambia Songhaï Initiative eine 14-tägige Schulung in nachhaltigem Anbau machen konnten. Das Projekt wird vom United Nations Development Programme unterstützt und von fünf Experten aus Porto-Novo, Benin, durchgeführt. Unser Ansatz, die Dorfbewohner zu befähigen und ihnen Verantwortlichkeit zu übertragen, erzielte die erhoffte Wirkung. Auch die Annahme, dass Erklärung und beständige Begleitung aus den eigenen Reihen durchdringender wirkt, sollte sich als richtig erweisen.

Auch Mbelly und Musa packen mit an.

Aufmerksam lauschen die Frauen und Jugendlichen den Ausführungen von Mbelly und Musa, beide respektierte und talentierte Mitglieder ihrer Dorfgemeinschaften. Die beiden erklären, dass erhöht angelegte Beete mehr Erdmaterial und damit mehr Wasserspeicherung haben, dass durch den Erdaufwurf auch die Anpflanzung von Wurzelgemüsen möglich ist, dass die Bewässerung mit Gießkannen nur die zum Wachstum notwendige Erde bewässert, dass so eine Verdichtung des lehmigen Bodens vermieden wird, dass durch die auf das Notwendigste reduzierte Bewässerung der Versalzung des Bodens entgegenwirkt, dass gekonnte Kompostierung nicht nur zur Düngung, sondern auch zur Verbesserung der Struktur des Bodens beiträgt, dass überlegter Fruchtwechsel Schädlingsbefall mindert, dass ein dezidierter Zeitplan bis zu drei Anpflanzungen pro Saison ermöglicht, dass zeitlich versetzt eingesäte Gemüsesamen ein kontinuierlich frisches Angebot auf den Markt bringen und vieles mehr.

Durch den Erdaufwurf benötigen die Beete weniger Wasser.

Musa und Mbelly dozieren aber nicht nur, sie helfen mit. Sie praktizieren anschaulich und erwirken damit die akzeptierte Umsetzung des Gelernten. Und wenn sie Gärtnerinnen und Gärtner sehen, die ihre Beete mit dem Kübel überschwemmen, sind sie mit entsprechend durchgreifender Autorität zur Stelle. Eindringlich und unnachgiebig verweisen sie auf die Notwendigkeit, den Boden auch für die nächsten Generationen ertragreich zu erhalten. Sie sind nun ihre eigenen Lehrmeister in nachhaltigem Gemüseanbau.

 

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.