Kompostieren in der Savanne

Wie die Frauen im Nordosten Ghanas ihre staubtrockenen Sojafelder wieder fruchtbar machen.

Dass die Erde nur noch zum Parkplatz taugt, war die niederschmetternde Aussage eines Landwirtschaft-Professors. Aber es ist das Einzige was die Menschen in Nordost-Ghana besitzen. Damit auf den 450 Soja-Feldern der Anoshe Women Kooperative überhaupt ein nennenswerter Ertrag erwächst, haben wir deshalb 2017 gemeinsam mit der lokalen Rural Development Organisation umfangreiche Düngemaßnahmen durchgeführt. Auch mit mineralischem Dünger, um den enormen Phosphormangel auszugleichen. Nach dieser ersten „Vitaminspritze“ sind wir überzeugt, dass sich die Fruchtbarkeit der Böden von nun am besten auf natürlichem Wege – mit Hilfe von Kompostierung etc. – weiter aufbauen und stabilisieren lässt.

Doch in der Savanne mit nur kurzer Wachstumsperiode und ohne Viehwirtschaft, war und ist Kompostieren keine gängige Praxis. Die Farmer betreiben eine kleine drei-Felder-Wirtschaft, in der Hoffnung, dass mit je einem Feld Mais und einem Feld Hirse der Nahrungsbedarf für die Familie für ein Jahr gedeckt ist. Jeweils ein Feld sollte sich dann rotierend „erholen“. Es mangelt an Bio-Masse und an Dung, um die Felder ausreichend zu düngen. Die Frauen wissen, dass düngen wichtig für einen fruchtbaren Boden ist – aber sie wussten nicht wie man das richtig macht.

Also haben wir ein Handbuch geschrieben und im Januar einen Workshop dazu veranstaltet. 

Ein Handbuch zeigt die wichtigsten Schritte beim Kompostieren @Sabab Lou

Der Workshop beginnt. 

Alhassan und Edith stehen in der ausgehobenen Kompostgrube und demonstrieren, wie man Stöcke zum Entlüften in der Erde platziert. ©Akor Munkaila Fusheini/ Sabab Lou

Alhassan und Edith demonstrieren, wie man Stöcke zum Entlüften in die Erde steckt. 

Kompost-Workshop in Ghana. Projektleiter Akor hilft eine Lage Blätter einzubringen. ©Sabab Lou

Projektleiter Akor packt mit an und hilft, eine Schicht Blätter einzubringen.

Kompost-Workshop in Ghana: Tierdung und Asche werden aufgetragen. ©Sabab Lou

Tierdung und Asche werden aufgebracht.

Kompost-Workshop in Ghana - Zwischendurch müssen die Schichten mit Wasser befeuchtet werden. ©Sabab Lou

Zwischendurch müssen die Schichten mit Wasser befeuchtet werden.

Edith demonstriert, dass sie bitte auch Urin verwenden sollen, wegen des Phosphorgehaltes ©Sabab Lou

Edith demonstriert, dass sie bitte auch Urin verwenden sollen, wegen des Phosphorgehaltes.

Abgedeckt mit Stroh, um Feuchtigkeitsverlust zu vermeiden sieht es dann so aus @Sabab Lou

Abgedeckt mit Stroh, um Feuchtigkeitsverlust zu vermeiden, sieht es dann so aus.

Kompostieren in Ghana: Eine Kompost-Grube mit Stroh und Tierdung ©Sabab Lou

Dann startet der Verrottungsprozess.

Perfekter Kompost!

Nach dem Workshop gingen die Frauen ans Werk und setzten das neu Gelernte um. 

Es war nicht leicht in der Trockenzeit ausreichend Biomasse, also Gras, Laub, dünnes Astwerk, Pflanzrückstände etc. zu bekommen, aber die Frauen waren erfinderisch. Es wurde Trester von lokalen Pitu-Brauereien verwendet, mal eine abgeschlagene Bananenstaude zerlegt, mal etwas am Rande von kleinen Wasserstellen wachsendes Gras eingesammelt. 

Den Dung haben sie von ihren wenigen Schafen und Ziegen. Und ansonsten haben sie den Kuh-Dung nach durchziehenden Viehtrecks von Nomadenstämmen von Feldern eingesammelt.

Nach mehreren Wochen des Schichtens und des Wendens – oder ‚Umlegens‘ wie man sagt – war der Kompost fertig… und das Ergebnis kann sich sehen lassen! Wie das Vorbild auf unserem Manual – perfekter Kompost. 

Fertiger Kompost in Ghana ©Sabab Lou

Fast wie in unserem Handbuch. Großartig!

Pit um Pit wird jetzt ausgehoben und in Säcke verpackt, damit der Kompost in ca. 6 Wochen auf die Felder gebracht werden kann.

Kompost Grube wird ausgehoben ©Sabab Lou

Der Kompost wird ausgehoben und in Säcke gefüllt.

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