Die Folgen des Klimawandels sind allgegenwärtig. Vor allem aber sind diejenigen betroffen, die bereits Armut und Hunger erleiden. Wir setzen deshalb bereits an der Graswurzel an – als wichtiger Schritt in Richtung Klimagerechtigkeit.
Die Landwirtschaft ist in vielfacher Hinsicht mit dem Klimawandel verbunden: Sie ist Verursacherin und Opfer zugleich. So werden beispielsweise rund 24% der globalen Treibhausemissionen durch Landwirtschaft verursacht, vornehmlich durch Massentierhaltung. Gleichzeitig finden in Entwicklungsländern fast 25% aller Schäden durch wetterbedingte Katastrophen im Agrarsektor statt.
Die Landwirtschaft ist aber vor allem Teil der Lösung. So kann der Einsatz von organischem Dünger, eine standortangepasste Fruchtfolge und eine schonende Bodenbearbeitung den Ausstoß von Treibhausgasen deutlich reduzieren.
Standortbezogene Lösungen und gesunde Böden sind die Voraussetzung für widerstandsfähige Öko- und Wirtschaftssysteme. Wir sind davon überzeugt, dass sie Hand in Hand gehen und zentrale Komponenten im Kampf gegen den Klimawandel sind. Deshalb setzen wir seit 2009 in westafrikanischen Staaten landwirtschaftliche Projekte um. Und zwar stetig mit dem Ziel, durch ressourcenschonende Bewirtschaftung höhere Erträge für die Menschen vor Ort zu ermöglichen. Gleichzeitig wird die Lebensgrundlage erhalten und gestärkt. Der Schlüssel dazu liegt in einer ganzheitlichen Landwirtschaft.

Nur gemeinsam lässt sich Wandel bewirken ©Sabab Lou
Gesunde Böden aufbauen
Ein wichtiges Ziel ist der Humusaufbau. Ein hehres Ziel angesichts der stark degradierten Böden, aber eine alternativlose Aufgabe. Gesunde Böden sind der Dreh- und Angelpunkt für klimaschonende Landwirtschaft. Organische Düngung, regenerative Kalkung und konservierende Praktiken fördern die Humusbildung.
Unsere Projekte unterstützen daher gezielt eine schonende Bearbeitung des Bodens. Hierdurch wird seine Degradierung gestoppt, sodass Nährstoffe und Wasser gebunden werden. Denn Klimagerechtigkeit beginnt genau hier, an der Graswurzel – oder besser gesagt: an der Bodenkrume.
Fähigkeiten entwickeln
Um gesunde Böden langfristig zu erhalten, ist die Umsetzung ressourcenschonender Praktiken in der Landwirtschaft entscheidend. Daher ist jedes unserer Projekte im Kern darauf ausgelegt, dass die Teilnehmenden eigenständig Fähigkeiten aufbauen, nachhaltige Landwirtschaft umzusetzen. Der Transfer zu einer klimaschonenden Landwirtschaft gelingt nur durch die Wandlung eigener Denk- und Handlungsmuster. Nur so können die Menschen selbstständig zu einer Verbesserung ihrer Lebensgrundlage beitragen.
Widerstandsfähigkeit stärken
Wir nehmen den Klimawandel als Chance, Umdenken anzuregen und um neue Verfahren zu implementieren. Es geht darum, die Widerstandsfähigkeit zu stärken, um die Lebensgrundlage der Menschen vor Ort zu verbessern. Und dies im dreifachen Sinne: die ökologische Widerstandsfähigkeit durch nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken und gesunde Böden; die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit durch Ertragssteigerung und Beschäftigungsperspektiven. Und die soziale Widerstandsfähigkeit durch eigenverantwortliches und gleichberechtigtes Handeln.
Deshalb bedeutet klimaschonende Landwirtschaft auch Ernährungs- und Einkommenssicherung.

Statt Abflämmen – die Erntereste verrotten und fördern Humusaufbau ©Sabab Lou
Langfristig handeln und Armut beenden
Armut wird nicht nur durch Klimawandel bedingt, leider befördert sie diesen auch. So zwingt Armut die Menschen beispielsweise zum Einsatz von günstigem Kunstdünger, um einen möglichst hohen Ertrag zu erwirtschaften. Dies verstärkt jedoch die Degradation der Böden weiter, wodurch mehr Kunstdünger aufgebracht werden muss. Ein Teufelskreis.
Die Farmerinnen und Farmer sind sich der schädlichen Auswirkungen sehr wohl bewusst, es fehlen ihnen jedoch die finanziellen Mittel. Hochdosierter Kalk, konzentrierter organischer Dünger oder modernes landwirtschaftliches Gerät sind für sie schlicht unerschwinglich.
Deshalb gehen wir alle Projektvorhaben ganzheitlich an – gemeinsam mit den Menschen vor Ort. Ökologische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit bilden die zentralen Standbeine all unserer Projekte. Denn Klimagerechtigkeit lässt sich nur erreichen, wenn wir dort anpacken, wo es Not tut: an der Graswurzel.