Kapazitätsbildung mit Frauen in Gambia

Interview mit Kuba Jallow, der Leiterin der Frauengruppe des Dorfes Dutabullu in Gambia

Kumba ist die Leiterin der Frauengruppe ihres Dorfes Dutabullu im Upper Baddibu-District in Gambia. Sie vertritt und leitet alle Frauen, die im Gemeinschaftsgarten des Dorfes arbeiten. Dieser wird über eine solarbetriebene Pump- und Bewässerungsanlage mit Wasser versorgt. Neben Dutabullu profitieren noch drei weitere Dörfer von dieser Art Bewässerungssystem, das die Gärten mit Wasser und die Dörfer mit frischem Trinkwasser versorgt. Finanziert wurden die Systeme von der deutschen Stiftung Sabab Lou. Das gesamte Projekt hat mittlerweile eine entscheidende Phase erreicht. Die Bewässerungsanlagen und die Gärten sollen in den Besitz der Dörfer übergehen. In dieser Phase spielen die Leiterinnen der Gartengruppen eine besonders wichtige Rolle. Sie wissen, dass es für sie darum geht Kapazitäten aufzubauen. Als Eigentümerinnen sind die Frauen nicht nur für den Anbau und den Verkauf von Gemüse zuständig, sondern auch für die Instandhaltung des Bewässerungssystems. Sie müssen Verantwortung übernehmen. Am 5. Dezember 2014 trafen wir Kumba in Dutabullu für ein Interview.

Kumba in ihrem Haus in Dutabullu

SL(Sabab Lou): Kumba, Erzähle uns etwas über dich?
KJ (Kumba Jallow): Mein Name ist Kumba Jallow. Ich wurde in einem Dorf in der Nähe von Farafenni geboren (Anmerkung der Redaktion: Farafenni ist die nächste größere Stadt in der Nähe von Dutabullu). Ich wurde 1970 in Farafenni eingeschult und beendende die Schule 1980 mit der Junior Second High School. Nach der Schule habe ich begonnen in Farafenni als Vorschullehrerin zu arbeiten. 1981 habe ich geheiratet und bin zu meinem Ehemann Tamba nach Dutabullu gezogen. Wir haben zehn Kinder. Sieben Söhne und drei Töchter. Aber ich habe zwei meiner Söhne verloren. Mein jüngster Sohn ist heute neun Jahre alt.

SL: Du hattest eine Vorschule in Dutabullu eröffnet. Was ist aus dieser Schule geworden?
KJ: Ja, ich wollte eine Vorschule hier in meinem Dorf eröffnen, um den Kindern und Frauen zu helfen. Also habe ich das auch getan. Viele Menschen habe mir dabei geholfen aber wir waren nicht stark genug. Nach etwa drei Jahren mussten wir das Projekt wieder beenden. Wir hatten nicht die nötigen finanziellen Mittel. Es macht mich immer traurig, wenn ich die kleinen Kinder den ganzen Tag im Dorf herum rennen sehen. Sie besuchen keinen Unterricht, streunen nur herum. Aber sie sind noch zu klein, um den Weg nach Farafenni zu gehen. Sie müssen warten bis sie groß genug sind zur Grundschule zu gehen. Noch immer ist dieses Projekt in meinem Kopf aber ich sehe keinen Weg es zu realisieren. Damals saßen wir unter den Bäumen. Aber dort ist es zu staubig. Manchmal rannten Pferde frei auf der Straße, was einen Unfall hätte verursachen können. Kinder an einem offenen Ort zu versammeln ist nicht sicher.

Erträge aus dem Garten von Dutabullu

SL: Lass uns über das Gartenprojekt sprechen. Welchen Einfluss hat es auf die Dorfgemeinschaft?
KJ: Der Garten ist großartig für mein Dorf. Früher hatten wir hier keinen Garten. Und wenn wir auch nur eine einzige Okraschote kaufen wollten, mussten wir viel Geld ausgeben. Manchmal hatten wir dieses Geld nicht. Heute können wir unser eigenes Gemüse anbauen, es bewässern, etwas davon essen und etwas davon verkaufen. Das ist gut für unsere Körper und wir generieren sogar ein Einkommen. Mit diesem Geld können wir unsere Kinder unterstützen, Schuluniformen, Bücher und andere Dinge für unsere Familien kaufen. Dieser Garten ist ein großes Geschenk. Wisst ihr, bevor das Wasser nach Dutabullu kam, nutzten wir lokale Brunnen. Das Wasser aus diesen Brunnen ist kein sauberes Trinkwasser. Dennoch haben wir es über dreißig Jahre lang genutzt. Aber seit Sabab Lou dieses Projekt in mein Dorf gebracht hat, trinken wir sauberes Wasser. Die Zahl der Kinder, die über Bauchweh klagen, hat seitdem abgenommen.

SL: Ich trinke das Wasser auch und mir geht es gut dabei.
KJ: Ja, das Wasser ist so sauber. Wir sind sehr glücklich darüber. Manchmal, wenn es Probleme mit den lokalen Brunnen gab, mussten wir mit unserem Pferdewagen nach Farafenni fahren. Und die Straße dorthin ist oft sehr holprig. Manchmal fiel unsere Ladung herunter. Diese Probleme sind nun gelöst.

SL: Vielen Dank Kumba für das Interview.

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