Sojaanbau Ghana: Mehr Frauen wollen Felder düngen

Die letztjährigen Düngemaßnahmen im Anoshe Women-Projekt in Nordost-Ghana waren so erfolgreich, dass sich in diesem Jahr 148 weitere Frauen an dem Düngeprojekt beteiligen wollen.

Sie mögen sich erinnern – nach detaillierter Analyse über die Degradation der Böden der Anoshe Women Kooperative hatten wir uns vergangenes Jahr zu umfangreichen Düngemaßnahmen entschlossen. Wir riefen zu Spenden auf, um den notwendigen mineralischen Dünger auf insgesamt über 190 ha einbringen zu können. 270 Frauen nahmen an dem wissenschaftlich begleiteten Düngeprojekt teil.

Das Ergebnis: Allesamt haben sie eine bemerkenswerte Steigerung ihrer Ernte um rund  100% auf 1 Tonne pro Hektar erreicht.

Damit sind die Bodenverbesserungsmaßnahmen keineswegs beendet. Unter fachlicher Anleitung haben die Frauen mit dem Kompostieren begonnen und konnten dieses Jahr vor Saisonstart zwischen 6 und 10 Säcken, durchschnittlich ca. 500 kg Kompost, auf ihre Felder bringen. Ein stolzes Ergebnis. Das Kompostieren ergänzt von nun an die einmalige Düngegabe mit Phosphor. Dies soll in jahrelanger Konsequenz die Struktur und den Nährstoffgehalt der Böden weiterhin verbessern.

Mit dem Düngeprojekt in die finanzielle Selbstverantwortung

Nicht nur die landwirtschaftliche Komponente ist ausschlaggebend für den Erfolg und Fortbestand des Einkommen-generierenden Projekts. Die finanzielle Unabhängigkeit der Gruppe ist dabei ein ebenso wichtiger Aspekt. 2019 soll das Projekt in die Selbstverantwortung übergehen. Dafür muss sichergestellt sein, dass das Projekt auch langfristig wirtschaftlich tragfähig ist.

Um das zu garantieren, muss die Gruppe nach der Ernte anstatt wie bisher 1 Sack Sojabohnen nun 1,75 Säcke Sojabohnen für den Fortbestand der Gruppe zahlen.

 

Hintergrund: Landläufig wird das Pflügen eines Feldes in dieser Region mit einem Sack der Ernte vergolten. Dabei rasen die Traktoren über die Felder, mit sorgfältiger Bodenbearbeitung hat das wenig zu tun. Mit zwei eigenen Traktoren konnten wir schonender und gleichmäßiger pflügen und damit die Erosion mindern. Doch alle produktionssteigernden Maßnahmen haben ihren Preis. Die Rückzahlungen von 1 Sack Sojabohnen war nie ausreichend, Sabab Lou hat in den vergangenen Jahren, solange sich die Gruppe im Aufbau befand, diese stets finanziell unterstützt. Mit erhöhten Investitionen wie Traktoren, Dreschmaschine, Organisation, Schulungen, und dem Anspruch, die Gruppe in die finanzielle Unabhängigkeit zu führen, musste die Anoshe Women Group eine Lösung finden.

 

Nach sorgfältiger Auswertung aller Daten, vor allem auch der zukünftigen Kosten, hat die Anoshe Women Group sich deshalb entschlossen, fortan 1 ¾ Säcke Sojabohnen, d.h. 175kg, als Einzahlung für die Gruppe einzubringen, unabhängig von der Feldgröße. Dieser Aspekt war den Frauen besonders wichtig, obwohl die Feldgrößen zwischen 0,4 ha und 1,6 ha variieren. Gemeinsinn vor Profit. Eine bedeutsame Einigung.

Düngemaßnahmen 2018

In diesem Jahr beteiligen sich insgesamt 369 Frauen an dem Düngeprojekt. 148 Frauen kommen neu dazu, 221 Frauen sind seit 2017 dabei. Die neuen Mitglieder erhalten wie die letztjährigen Mitglieder Fertisol, einen organischen Dünger, und TSP, einen mineralischen Phosphordünger. Eine sorgfältige Budgetierung, unter Berücksichtigung der Rücklagen der Gruppe, ermöglichte den Zukauf des Düngers für die neuen Teilnehmerinnen.

Die Frauen, die an dem Düngeprojekt teilnehmen, erwerben neben dem Dünger noch weitere Vorteile: sie erhalten Vorrang bei den Pflugdiensten, sie dürfen maschinell dreschen lassen, und ihnen wird eine Teilnahme an landwirtschaftlichen Weiterbildungsmaßnahmen und die Teilnahme an einem neu aufgelegten Mikrokreditprogramm ermöglicht. Mit dem kleinen, begrenzten Darlehen können sie ein kleines Gewerbe starten, mit dem sie auch während der Trockenzeit ein Einkommen generieren können.

Fruchtstand 2018

Dieses Jahr kam der erste Regen sehr früh, er setzte bereits Mitte Mai ein. Aber nur ungefähr ein Viertel der Felder konnte gepflügt werden, dann stoppte der Regen für 3 Wochen und der Pflugdienst musste pausieren. Bis Ende Juni waren aber alle Felder gepflügt und eingesät. 

Die Saat ist – mit kleineren Lücken – aufgegangen. Jäten, Düngen, Jäten nimmt einen regelmäßigen Verlauf, ebenso wie die Regenfälle.

Sojaanbau in Ghana: Mehr Frauen möchten am Dünge-Projekt teilnehmen

Hoffen wir auf ein weiterhin gutes Wachstum.

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