Zeit spielt in der Landwirtschaft eine große Rolle – der Klimawandel verschärft den Faktor Zeit. Was bedeutet dies für unser Projekt in Nordghana? Und was können wir tun?

Workshop zu Kalk-Applikation Mai 2021, ©Sabab Lou
Normalerweise gibt es im äußersten Nordosten von Ghana, im Chereponi Distrikt, im April eine Art Frühjahrsregen. Dies ist der Startschuss für die Pflanzsaison. Überall pflügen dann die Traktoren die durchfeuchteten Felder. So war es auch für unser Chereponi Farming Project vorgesehen. Doch es blieb bei ein paar Tropfen. Unsere Grubber vermochten die betonharte Erde nicht ausreichend zu lockern, dass die Egge das Gemisch aus Kalk und organischem Dünger hätte einarbeiten können. Was uns übrig blieb war Warten. Warten auf den Regen.
Das Zeitfenster wird kleiner
Schließlich musste der Pflug zu Hilfe genommen werden, um die Feldbearbeitung zu starten. Aber auch dies ging nur mühsam und zeitaufwändig voran. Für unser groß angelegtes Farming Projekt ein großer Risikofaktor, für die Kleinbäuerinnen und -bauern Grund zur Besorgnis, denn die Regenzeit verlängert sich nicht automatisch nach spätem Beginn. Bereits zwei Jahre in Folge verringern sich die Zeitfenster in Folge des Klimawandels, und es ist davon auszugehen, dass sie kontinuierlich kleiner werden.
Am 3. Juni war es endlich so weit: Regen. Freude und Sorge zugleich, denn wie sollen wir jetzt in der verbleibenden kurzen Zeit alle 540 Felder pflügen? Gemeinsam mit dem Projektteam beschlossen wir, zwei weitere Traktoren anzumieten, um schnellstmöglich die Felder für die Einsaat von Mais, Soja und Sesam zu bereiten.

Der klassische Pflug kommt kaum durch den Boden, ©Sabab Lou
Was können wir tun?
Die ohnehin benachteiligten Menschen haben den Klimawandel nicht verursacht – aber die Auswirkungen treffen sie ungleich härter! Sie alle arbeiten mit der Zeit des Regens, in einem verkürzten Zeitfenster gehen die Farmerinnen und Farmer an ihre Belastungsgrenze. Ohne Garantie, dass sie die ersehnte Ernte einholen werden.
Was können wir tun? Wir stärken die Kooperative und können mit dieser der verschärften Situation begegnen und versuchen, die Zeit aufzuholen. Vereinte Kräfte, Ausnutzen von Synergien und abgestimmtes Handeln sind unsere Ansätze, um den Auswirkungen des Klimawandels – wir nennen es Klimaungerechtigkeit – zu begegnen. Daran arbeiten wir gemeinsam.