Unser neues Small Business Projekt in Nord Ghana gibt jungen Menschen eine berufliche Perspektive. Einige von ihnen arbeiteten zuvor in illegalen Goldminen.
Mit unseren unternehmerischen Projekten in Ghana und Gambia unterstützen wir vorwiegend Frauen. Sie haben sich, in vielen Fällen, als tüchtige und vertrauenswürdige Partnerinnen erwiesen. Doch während eines Treffens mit den Anoshe Women in Chereponi im Norden Ghana, vergangenen Februar, meldeten sich zu unserer Überraschung, einige junge Männer zu Wort. Sie hatten das Treffen vom Rande aus beobachtet. Ihr Anliegen: Ihnen und ihren Familien mangelt es am Nötigsten und auch sie möchten sich neue berufliche Perspektiven erschließen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ideen wie dies zu bewerkstelligen wäre haben sie viele, doch an Startkapital mangelt es. Unser Interesse war geweckt.
Doch bei unserem nächsten Treffen mit den jungen Männern stockte uns plötzlich der Atem. Wir hatten Berichte gelesen über den illegalen Abbau von Gold. Dieser ist in Ghana, dem zweitgrößten Goldproduzenten Afrikas, weit verbreitet. In stillgelegten Minen schuften die Minenarbeiter, sogenannte „Schürfer“, unter unwürdigen Bedingungen. Viele Ghanaer verdienen sich auf diese Weise ihren Lebensunterhalt, doch die Arbeit ist lebensgefährlich. Immer wieder wurde in den vergangenen Jahren von eingestürzten Minen berichtet.
Nun sitzten in Chereponi zwei junge Männer vor uns, die in diesen illegalen Goldminen gearbeitet haben. Rasak und Ibrahim schauen uns erwartungsvoll an. Was hätten sie machen sollen? Während der viermonatigen Regenzeit arbeiten die jungen Farmer aus Chereponi auf den Feldern. Doch nach dem Ende der Regenfälle gibt es in ihrer Heimatstadt keine berufliche Perspektive für sie.
Man hatte ihnen vom großen Geld und von der Gewinnbeteiligung erzählt, die in den Goldminen auf sie warten würden. Und im zweiten Jahr wieder. Doch der Verdienst der hochgradig riskanten Arbeit reichte noch nicht mal für den eigenen Unterhalt, geschweige denn für den ihrer Familien. Aber nach zwei erfolglosen Einsätzen würde jetzt sicher der große Gewinn eintreten. Sagte man ihnen. Wieder in die illegale Mine? In den illegalen Abbau? Ein Spiel mit Verletzung und Tod? Rasak und Ibrahim sind skeptisch geworden. Sie lassen sich nicht mehr das große Geld vorgaukeln. Gewinner ist sowieso nur der Minenbetreiber. Die beiden jungen Männer suchen nun nach neuen Wegen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Und sie haben eine Idee: Sie würden gerne Gerätschaften, Dünge- und Pflanzenschutzmitteln kaufen und verkaufen. Im Chereponi Distrikt gibt es noch keinen Einzelhandel für diese Güter. Doch sie haben kein Geld für eine erste Investition, keine Bank, die dies finanzieren würde. Nur erwartungsvolle Augen.
Unsere Aufgabenstellung an alle Teilnehmer dieser ersten Diskussionsrunde ist folgende: Macht einen genauen Business-Plan. Dabei soll ein Assessment-Sheet aus unserem Mikrokreditprojekt in Zentralghana Hilfestellung geben. Es soll die Berechnung von Kosten und Nutzen aufschlüsseln und bei der Strukturierung und Planung der Projekte helfen. Mit diesen Plänen könnten wir in eine erste Bewertungsrunde gehen. Wir sagen weitere Unterstützung und Hilfestellung zu.
Wir hoffen, wir sehen sie wieder