Empowerment-Workshop im So Memu-Projekt

Die ASA-Stipendiaten Britta und Lars entwickeln Empowerment-Workshops für die Teilnehrmerinnen des So Memu-Projekts

Seit Anfang August unterstützen ASA-Stipendiaten Britta Lehmann und Lars Westemeier unser So Memu-Projekt in Offinso, Ghana. Das Mikrokreditprojekt hilft jährlich rund zweihundert Frauen beim Aufbau eines kleinen Geschäftsbetriebs. In diesem Blogbeitrag erzählen Britta und Lars von Kreditnehmerin Louisa Adu-Agyei und erklären, warum die von ihnen erdachten Empowerment-Workshops für die  Frauen so wichtig sind.

Lars und Britta in Offinso

Smart Business – Louisas Geschichte

Louisa Adu-Agyei ist 36 Jahre alt und lebt in der Stadt Offinso in Ghana. Für ihren Lebensunterhalt verkauft die alleinstehende Mutter von zwei Kindern selbst hergestellte Shampoos, Duschgels und Waschmittel. Um ihr Geschäft zu erweitern, erhielt sie vor Kurzem einen Kredit der First Step Foundation (FSF). Regelmäßig fährt Louisa nach Kumasi, eine der größten Städte Ghanas, um auf dem Markt günstig Shampoo-Flaschen und Zutaten für ihre Produkte zu kaufen. Auf Grund des Kredits kann sie nun größere Mengen kaufen und zuhause in kleinere, handelsübliche Mengen, abfüllen. Drei Mal wöchentlich geht sie nun in Offinso von Tür zu Tür und verkauft ihre Waren. Die meisten Abnehmer sind Stammkunden, sodass sie abschätzen kann, wer wann welches Produkt braucht. Einen Teil des zusätzlich verdiente Geldes will sie direkt in ihr Geschäft reinvestieren, den andern für die teure Schulbildung ihrer Kinder zurücklegen. Insgesamt schaut Louisa positiv in die Zukunft. Wie viele der Frauen in Offinso beeindruck uns auch Louisa durch ihren enormen Tatendrang – trotz widriger Umstände.

Louisa Adu-Agyei verkauft selbst hergestellte Shampoos, Duschgels und Waschmittel

Empowerment-Workshop

Durch die von uns durchgeführte Impact-Studie haben wir bemerkt, welch große Schwierigkeiten viele Frauen bei der Berechnung eines angemessenen Preises für ihr Produkt, ihres Gewinnes und ihrer Geschäftskosten haben. Auf die Frage nach ihren wöchentlichen Einnahmen und Ausgaben erhielten wir häufig völlig widersprüchliche Angaben. Mit Lawrence Osei Asamoah, dem Leiter der FSF, sind wir uns einig, dass solch grundlegende Fähigkeiten für eine erfolgreiche Geschäftsführung entscheidend sind. Und so entwickelten wir die sogenannten Empowerment-Workshops. In diesen Workshops wird den Frauen einfache Geschäftskalkulation und Geschäftsführung beigebracht. Mit Hilfe eines Rollenspiels werden dabei mehrere Fragestellungen anschaulich  vermittelt: Welche Vorteile ergeben sich für mein Geschäft, wenn ich mich mit einer anderen Geschäftsfrau zusammenschließe? Wie kalkuliere ich einen angemessenen Verkaufspreis für meine Produkte und meinen eigenen Gewinn?

Lawrence Osei Asamoah im Büro der FSF

Gesunde Ernährung, die Auswirkung von Krankheit auf das Geschäft, die Vorteile einer Krankenversicherung und der Nutzen von Spareinlagen sind weitere Themen, die im Workshop besprochen werden. Um stumpfen Frontalunterricht zu vermeiden, wird versucht im Dialog mit den Frauen Ideen zu entwickeln und zu besprechen. Aufgrund des weit verbreiten Analphabetismus arbeiten wir dabei mit Symbolbildern und Spielgeld. Da der Workshop auf Twi gehalten wird, lag unsere Aufgabe eher in der Vor- und Nachbereitung. Lawrence Osei Asamoah will den Workshop nun für jede Kreditnehmerin verpflichtend machen. Dies soll auch bewirken, dass die mühsam erarbeiteten Spareinlagen nur noch bei vertrauenswürdigen Banken angelegt werden.

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