Damit die Sojafelder auch noch in vielen Jahren die Frauen und Familien aus unserem Anoshe Women-Projekt ernähren, müssen wir dringend organischen und mineralischen Dünger einsetzen. Wie aber düngt man richtig, damit sich die Erde nachhaltig erholt?
Seit 2011 unterstützt Sabab Lou 450 Frauen aus fünf Dörfern des Chereponi Distrikts im bitterarmen Nordosten Ghanas. Ganz konkret: Wir unterstützen sie beim Anbau von Sojabohnen. Doch trotz allem Einsatz, werden die Erträge mit jedem Jahr immer geringer.
Die seit 2013 durchgeführte Kooperation mit dem Zentrum für tropische und subtropische Landwirtschaft der Universität Hohenheim brachte wichtiges Fachwissen ein. Die Analyse der im Projekt engagierten Studentinnen und Studenten lautete: die Felder brauchen dringend mineralische Nährstoffe, vor allem Phosphor, sonst wächst in einigen Jahren gar nichts mehr. Die Rettungsmaßnahme: eine kombinierte organo-mineralische Düngung.
Vor der Einsaat
Zunächst müssen Pflanzreste aller Art zu Beginn der Regenzeit untergepflügt werden. Bei Feldern, auf denen keine letztjährigen Pflanzreste stehen, müssen diese zugeführt werden. Das bedeutet für die Frauen: einsammeln und herbeischleppen, was zu finden ist. Das Einpflügen der Pflanzreste verschafft dem Boden Struktur, und die braucht er, um ein schnelles Auswaschen des mineralischen Düngers zu verhindern. Tierdung wirkt ebenso unterstützend, ist aber in den armen Haushalten kaum verfügbar. Unsere lokale Organisation muss Tierdung hinzukaufen, und zwar insgesamt 850 Säcke à 50 kg, oder ca. 3 Säcke pro 0,7 ha Feld.
Zusätzlich benötigen wir mineralischen Dünger. Den Böden mangelt es an Phosphor. Deshalb werden wir in großem Umfang den Phosphatdünger Triple-Superphosphat (TSP) einbringen. Für die insgesamt 189 Hektar der Felder der 273 an diesem Pilotprojekt beteiligten Frauen benötigen wir rund 100 Tonnen dieses Düngers. Bei einer durchschnittlichen Feldgröße von 0,7 ha müssen dann 350 kg TSP, sprich 7 Säcke à 50 kg pro Feld eingebracht werden.
280.000 mal – Nahrung für die Erde
Die Felder der Frauen haben eine durchschnittliche Größe von 0,7 ha, ausreichend für 280.000 Sojapflanzen. Die durchschnittlichen Tagestemperaturen in der Region liegen zwischen 30 und 35 Grad Celsius, die Luftfeuchtigkeit bewegt sich in der Regenzeit zwischen 60 und 70 Prozent.
Auch nach sorgfältigem Pflügen mit Traktoren müssen Unebenheiten von Hand geebnet, Querrillen zum Wasserablauf eingezogen werden. Zum Einsäen wandern die Frauen in Gänsefuß-Schritten über das Feld und stoßen mit einem Holzstab regelmäßige Pflanzlöcher in den Boden. In Linie mit je 6 cm Abstand, die Reihen in 40 cm Abstand voneinander. Dann gehen sie die Löcher ab, legen je zwei Samen ein und decken das Pflanzloch mit Erde zu. Macht 280.000 mal Saatkorn einlegen. In stundenlanger gebeugter Haltung.
Drei Wochen nach Einsaat, wenn die Sojakeimlinge ausgetrieben sind, wird der Phosphatdünger zugeführt. Dazu wird an jedes Pflänzchen, bzw. Pflanzenpaar je 1,25 Gramm Triple Superphosphat (TSP) eingebracht. Macht 280.000 mal Düngegabe applizieren. In stundenlanger gebeugter Haltung. Neben Wasser holen, kochen, waschen, sauber machen. Ohne Wasserhahn, ohne Waschmaschine, ohne elektrische Küchenhelfer. Aber die Frauen wollen jede Anstrengung auf sich nehmen, um ihre Felder zu regenerieren.

Düngen ist Schwerstarbeit. Damit sich der Boden nachhaltig erholt, müssen die Frauen in stundenlanger gebeugter Haltung und bei sengender Hitze 280.000 Sojapflanzen einsetzen und düngen.
Damit die Erde die Menschen noch viele Jahre ernährt
Die sorgfältige Berechnung der kombinierten organo-mineralischen Düngung ist entscheidend für das nun beginnende Pilotprojekt. Das fertilizer-project, wie die Frauen das über vier Jahre angelegte Düngeprojekt nennen, impliziert in den nächsten Jahren weitere Anreicherung mit organischem Düngematerial. Der organische Dünger verbessert die Bodenstruktur und bindet nicht nur den Phosphatdünger, sondern auch andere wichtige Mineralstoffe langfristig im Boden. Das bedeutet weitere Schwerstarbeit für die Frauen.
Aller Anfang ist schwer. Mit den diesjährigen Düngemaßnahmen soll die alarmierende Degradation zunächst überhaupt mal gestoppt werden. Und natürlich sollen langfristig die Böden wieder fruchtbarer werden. Damit die Erde die Menschen noch viele Jahre ernährt. Das erfordert enorme Anstrengungen seitens der Frauen. Sie werden alles tun, um ihre Felder zu retten. Die Feldwirtschaft ist ihre wichtigste Einkommensquelle.
Neben ihrem Arbeitseinsatz ist aber auch ein hoher finanzieller Aufwand nötig. Den können die Frauen derzeit nicht leisten. In diesem Punkt müssen wir ihnen helfen.
Hierfür bitten wir um Ihre Unterstützung: www.sabab-lou.de/spende-duenger