Ein Häuptling als Mediator

Nach dem Brandanschlag auf Bunburiga, bei dem 47 Familien ihr Hab und Gut verloren haben, haben sich die Bewohner mit dem Nachbardorf Wenchiki wieder versöhnt. Dieser wichtige Erfolg ist vor allem einem Mann zu verdanken – dem Chief des Districts von Chereponi, der als Mediator beide Konfliktparteien an einen Tisch gebracht hat. 

Es ist ihre traditionelle Rolle, und dennoch ist es neu. Die sogenannten Chiefs der jeweiligen Dörfer und Distrikte haben seit jeher in Ghana die Aufgabe für das Wohl ihrer Ortsgemeinschaften zu sorgen. Sie sind wichtige Ansprechpartner für die Minister, die gar nicht den Kenntnisstand dieser Regionen haben. Und im Zweifelsfall steht auch heute noch eine Entscheidung des Chiefs über dem Gesetz.
Vornehmlich aber entscheiden und bestimmen sie autoritär, ihr Wort gilt, die Dorfgemeinschaft gehorcht. Auch wir müssen bei jedem Besuch unsere respektvolle Aufwartung machen. Auch wenn wir nun schon alte Bekannte sind, sie wahren ihre mächtige Position mit tradierten Ritualen, mit höflichen Verbeugungen.

Nicht so der Chereponi Chief. Immer schon hat er sich für unsere Arbeit interessiert, immer schon haben wir nächtelang angeregt diskutiert, und viel gelacht. Seine Klugheit, seine Weitsicht, sein Verständnis beeindrucken uns. Deshalb haben wir ihn angesprochen, ob er im Bunburiga Konflikt vermitteln könne.
Und schon war er da.
Community Healing Process – wir sahen eine solche Maßnahme als unbedingt nötig an – das ist ganz nach seinem Geschmack.

Der Chief von Chereponi © Sabab Lou

Er hört zu, vermittelt und plädiert für Verständnis und Friedfertigkeit. © Sabab Lou

Nein, er entscheidet nicht, er hört an, er bestimmt nicht, er lässt die Dörfer ihre eigene Entscheidung finden, ihre eigene Schlichtung herbeiführen. Er vermittelt, hilft abwägen, plädiert für Verständnis und Friedfertigkeit. Stolz berichtet er von seinem Erfolg. Bedauern, Entschuldigungen, und das Angebot der Unterstützung hat er bereits erwirkt. Er wird als Mediator die nicht eigentlich in seinem Distrikt liegenden Dörfer Bunburiga und Wenchiki weiter begleiten. Und dankt uns für unser Vertrauen mit dieser Aufgabenstellung. Dann lacht er wieder sein ansteckendes, sonores Lachen, und erinnert uns an den 70. Geburtstag, den Frieder und er in drei Jahren gemeinsam in Chereponi feiern wollen.

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