Das Düngerprojekt. Wir starten

Damit 273 Frauen aus unserem Anoshe Women-Projekt auch noch in Zukunft vom Soja-Anbau leben können, starten wir unser Düngerprojekt zur nachhaltigen Bodenverbesserung. Friedrich Keller-Bauer war vor Ort und berichtet über die Vorbereitungen. 

Es geht um viel. Seit Jahren sind die Erträge unseres Anoshe Women-Projekts rückläufig. Die Frauen der Gruppe ernten immer weniger, zuletzt gerade noch mal fünf Säcke, sprich eine halbe Tonne pro Hektar. Das Ergebnis nimmt sich nicht nur im internationalen Vergleich, sondern auch im Vergleich zu ghanaischen Durchschnittserträgen äußerst bescheiden aus.

Das wollen wir ändern. Zusammen mit den Frauen haben wir uns viel vorgenommen. Das Maßnahmenpaket umfasst u.a. ein aufwendigeres und sorgfältigeres Pflügen, und dabei soll auch organisches Material, etwa Tierdung und Pflanzreste, mit eingepflügt werden. Zentraler Bestandteil aber ist die Einbringung des Phosphatdüngers Triple-Superphosphat (TSP). Für 189 Hektar wollen wir den Frauen insgesamt rund 100 Tonnen dieses Düngers bereitstellen. Nach dem Austreiben der Pflanzen werden sie ihn in mühsamer Kleinarbeit auf ihren Feldern einarbeiten. Wegen dieser eminent wichtigen Bedeutung nennen die Frauen das Projekt Fertilizer-Project, Düngerprojekt also. Und das ist es auch im Wesentlichen: Es geht um Düngen. Dem Boden sollen die Nährstoffe, die man ihm Jahr für Jahr entzogen hat, wieder zugeführt werden. Wir wollen den Rückgang stoppen und umkehren. Die Böden sollen wieder fruchtbarer und ertragreicher werden.

Die Frauen sind dabei. Entschieden und konsequent

Die Anoshe Women haben sich entschieden. Sie wollen ihre Felder noch nicht aufgeben.

Die Frauen erkennen, dass es so nicht weiter gehen kann, wollen sie nicht am Ende mit nichts dastehen. Deshalb nehmen sie enorme Anstrengungen auf.

Beispiel: Es wird sehr viel enger als bisher gepflanzt; auf einer durchschnittlichen Feldgröße von 0,7 Hektar befinden sich 280.000 Pflanzen. Entsprechend höher ist der Arbeitsaufwand, den die Frauen beim Einpflanzen, Unkrautbeseitigen, Düngen und Ernten erbringen müssen. Den Phosphordünger TSP zum Beispiel sollte man nicht einfach nur breit streuen; die Fachleute nennen es broadcasting. Denn sonst düngt man ja auch das Unkraut. Für die Frauen bedeutet es 280.000 Mal bücken, um ein paar Gramm Dünger an jeder einzelnen Pflanze anzubringen.

Grünende Landschaft in Chereponi

Der erste Regen ist schon gefallen. Wir müssen bald pflügen.

Dies und noch einiges mehr werden die Frauen anpacken. Entschieden und konsequent. Ihnen bietet sich die einzigartige Chance, dauerhaft mehr zu ernten und mehr Einkommen zu erzielen. Denn die Steigerung der Bodenfruchtbarkeit ist kein einmaliger Effekt, sondern auf Nachhaltigkeit angelegt. Die geplanten Maßnahmen zielen darauf ab, die Degradierung der Böden zu stoppen und umzukehren. Das haben die Frauen erkannt. Sie werden ihrerseits alles tun, um den Turnaround zu schaffen. Unverkennbar schweißt sie diese Entschlossenheit auch zusammen. Mit den seit Anfang des Jahres laufenden Projektgesprächen ist ein neues Gruppenbewusstsein, ein Wir-Gefühl entstanden. Die Frauen wissen, dass der entscheidende Schritt nun bei ihnen liegt, und sie werden am Ende dafür sorgen, dass das Projekt sich trägt. Sie übernehmen die Verantwortung für dieses Projekt.

Es kann losgehen

Koordinator Kofi und Dr. Joseph besprechen die nächsten Schritte des Düngerprojekts

Dr. Joseph Korese bespricht mit den Frauen das Düngerprojekt.

Die Entschlossenheit der Frauen gibt uns die Gewissheit, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Der hohe finanzielle und personelle Einsatz, den wir beisteuern, wird nicht umsonst sein. Er wird auf einen fruchtbaren Boden fallen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Allein für die Beschaffung des Phosphatdüngers haben wir rund 46.000 EURO budgetiert. Und nicht nur das. Das aufwendige Pflügen, das Pflanzen und Düngen müssen wir gut vorbereiten und bei der Implementierung eng begleiten. Dazu brauchen wir kundige Leute, Agrarwissenschaftler, die den nötigen Hintergrund haben und die wissen, was bei der Umsetzung der Maßnahmen mit ein paar Hundert Frauen zu tun ist. Solche Experten haben wir zuletzt auch gefunden, und zwar an der University for Development Studies in Tamale. Dr. Joseph Kudadam Korese lehrt an der agrarwissenschaftlichen Fakultät der Universität und wird zwei seiner Assistenten, die nun vor Ort in dem Projekt arbeiten, betreuen. Precious Kwaku Blege und Abdul Mumin Sahaban werden die ganze Saison über von Juni bis November helfen, das Projekt in die richtigen Bahnen zu lenken. Sie werden unterstützt von so genannten Koordinatoren, die ihnen in den drei Dörfern zur Hand gehen. Und natürlich werden auch unsere Projektleiter, Nicholas Kombat Lambini und Akor Fuseni Munkaila, tatkräftig mithelfen, das Projekt zum Erfolg zu führen.

Wir sind gut vorbereitet. Es kann losgehen.

PS: Wenn Sie die Frauen und unser Düngerprojekt unterstützten wollen, können Sie das hier tun: www.sabab-lou.de/spende-duenger 

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