Studierende berichten über ihre Arbeit mit alternativen Kühlsystemen im Baddibu-Projekt
Um die nachhaltige Entwicklung unserer Projekte zu gewährleisten, arbeiten wir bei Sabab Lou eng mit universitären Partnern in Deutschland zusammen. Diese senden Jahr für Jahr eine Gruppe von Studierenden in eines unserer afrikanischen Projekte. Das Baddibu-Projekt, in dem Frauengruppen aus vier benachbarten Dörfern Gemüse in ihren Gemeindegärten anbauen und damit Einkommen erwirtschaften, begleiteten in diesem Jahr Simon Kostelecky und Maximilian Kraft, sowie Jonas Wilke. Simon und Max studieren Erneuerbare Energien an der Universität Stuttgart, Jonas studiert Maschinenbau an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen. Gemeinsam arbeiteten die drei jungen Wissenschaftler an der Implementierung alternativer Kühlsysteme zur Lagerung größerer Erntemengen. In ihrem Abschlussbericht erzählen sie von ihrer Arbeit im Projekt.

Simon, Jonas und Maximilian (v.l.n.r.) mit RDO-Mitarbeiter Musah (vorne im Bild) und Bakari aus dem Dorf Chamen.
Als ASA-Stipendiaten haben wir in einer dreimonatigen Vorbereitungsphase in Deutschland Konzepte für die Projektdörfer in Gambia ausgearbeitet. Diese Konzepte zeigen verschiedene Möglichkeiten auf, wie Agrarprodukte, zum Beispiel durch Lagerung in Kühlsystemen oder durch Weiterverarbeitung mit Solartrocknern, länger haltbar gemacht werden können. Um der klimatisch bedingten Verrottung der Agrarprodukte und dem damit einhergehenden monetären Verlust entgegenzuwirken, haben wir in jedem der Dörfer ein alternatives Kühlsystem, das auf dem Verdunstungsprinzip basiert, errichtet. Die Kühlsysteme gleichen im Aufbau rechteckigen Wannen, die mit einem Strohdach bedeckt und mit einem automatischen Bewässerungssystem versehen sind. Die Wände der Kühlsysteme bestehen aus Ziegeln, die sowohl in gebrannter, als auch in sonnengetrockneter Form vorliegen können. Die sonnengetrockneten Ziegel sind kostengünstig und benötigen zur Herstellung kein Feuerholz. Allerdings können sie weitaus weniger Wasser speichern als die gebrannten Ziegeln, was die Kühlleistung des Kühlers negativ beeinflusst.
Die gebrannten Ziegel sind optimal für den Betrieb, jedoch auch kostenintensiv. Wir haben je zwei Kühler aus gebrannten beziehungsweise sonnengetrockneten Ziegeln errichtet. Die Materialien für das automatische Bewässerungssystem, das mit dem Kühlsystem verbunden ist, lassen sich auf dem lokalen Markt in Farafenni finden. Hierbei handelt es sich um einen Wassertank mit Wasserhahn und Plastikrohr, das an der Außenwand des Kühlsystems befestigt ist. Das Plastikrohr dient dabei zur Bewässerung der Außenwand. Hierzu sind Löcher in besagtes Rohr gestochen, die eine Tröpfchenbewässerung ermöglichen. Die Installation des Bewässerungssystems ist sicherlich die anspruchsvollste Aufgabe, da sie für die Bewohner der Dörfer eine sehr untypische Tätigkeit darstellt und sicherlich auch noch optimiert werden kann. Generell waren viele Projektteilnehmer jedoch gerade deswegen sehr interessiert am Bewässerungssystem des Kühlers – es war eben etwas Neues.

Gemeinsam mit den Dorfbewohnern – im Hintergrund ist Samba zu sehen – bauen die Studierenden die alternativen Kühlsysteme.
Es zeigten sich in den vier Dörfern oft sehr unterschiedliche Reaktionen auf den Bau des Kühlers. Im Großen und Ganzen lässt sich jedoch sagen, dass einige Dorfbewohner echtes Interesse an den Kühlsystemen gezeigt haben. Dieses Interesse haben wir vor allem bei den Workshops, welche wir nach dem Bau aller Kühlsysteme in jedem Dorf durchgeführt haben, bemerkt. Es gibt pro Dorf ein bis zwei motivierte Einwohner, die sich den eigenständigen Bau und den Betrieb eines Kühlsystems vorstellen können – zumindest ist dies unser Eindruck. Hier ist sicherlich Samba aus dem Dorf Kalataba hervorzuheben. Er hat uns beim Errichten des Kühlsystems grandios unterstützt und das Mauerwerk quasi selbst errichtet. Unsere Hoffnungen liegt auf ihm und einer kleinen aber sehr motivierten Gruppe an Dorfbewohnern, die sich den Betrieb und eigenständigen Bau eines Kühlers vorstellen können. Wir glauben fest daran, dass sie es schaffen werden.
Über ihre persönlichen Erfahrungen im Projekt berichten die Studierenden in Begegnungen in Gambia auf unserem Blog.