Die Saat geht auf

Nicht nur in der Erde geht die Saat auf, auch im Klassenzimmer gelingt der Start in die Ausbildung  

Die Anforderungen sind hart für diese erste Gruppe, wir bauen sprichwörtlich alles aus der Wildnis auf. Das riesige Gartenareal muss komplett in Parzellen eingeteilt und angelegt werden – Erdarbeiten mit Hand und Schaufel. Alle sind durchtränkt von Schweiß und Dreck.

Gartenarbeit ist eine Sache, unterrichten eine andere Herausforderung. Der Ausbildungsstand ist höchst unterschiedlich. Wir haben sehr leistungsstarke Jungs wie Ebrima, hochmotivierte Auszubildende wie Lamin, die wissen wollen und deutlich nachfragen, wenn ihnen etwas unverständlich ist. Dann sind da die Stilleren wie Alhasan oder Hamid, die im Feld ohnegleichen schlegeln können oder Amadou, der sich durch penible Notizen auszeichnet. Bei den Mädchen finden wir eine große Aufgeschlossenheit vor, sie sind insgesamt schüchterner aber irgendwie froh, mit diesem Camp die Chance auf Selbstbestimmung zu erhalten. So schiebt Nafie die schwere Motorhacke durch den durch die heftigen Regenfälle verdichteten Boden, wohingegen die selbe Maschine die zierliche Kumba hinter sich herzieht. Sie mausert sich dafür zur Volleyball-Meisterin, während Lolly sich eher dem kleineren Gartengerät widmet.

Eine Bereicherung sind außerdem die Pioniere Clemens, Giovanni, Arne und Julius. Sie sind Management Trainees der Lufthansa Technik und der LSG. Sie starten mit ihren Modulen unter harten klimatischen Bedingungen, noch nicht ganz rund laufender Infrastruktur und sich zusammenfindenden Jugendlichen. Umso bedeutsamer ist ihr Einsatz, trägt er doch in hohem Maße zur Motivation bei, diesen anspruchsvollen zweijährigen Ausbildungsgang zu absolvieren.

Arne, Clemens, Giovanni und Julius mit dem Management Team des gambischen Jugendprojekts

Mehrere Teams der Lufthansa Management Trainees der Ableitungen Technik, Cargo, LSG und Management haben sich aufeinander aufbauende unternehmerische Module ausgesucht und aufbereitet. Die Vorstellung ihrer Unterrichtseinheiten ist spontan, souverän, stimulierend, es braucht nicht lange, um die Trainees für sich einzunehmen. Die gegenseitige Vorstellung wird zum bewegenden Auftakt der bevorstehenden Unterrichtseinheiten, gekrönt von den geschmettert vorgetragenen Nationalhymnen.

Die interaktive Komponente der Unterrichtseinheiten ist ungewöhnlich und spannend zugleich. Doch beachtlich schnell lassen sich die Auszubildenden auf dieses Abenteuer ein. Ein Selbstfindungsprozess – wer bin ich und wo will ich hin – ist eine spielerisch ernste Reflektions-Aufgabe und bildet die Basis für fokussiertes Lernen und den späteren Aufbau eines Geschäftsvorhabens. Bald ist das Klassenzimmer geschmückt mit den sehr kreativ erarbeiteten Modulen.

Und der Garten?

Erst vor 10 Tagen eingesät, bietet sich ein erfreuliches Bild. Die Saat ist aufgegangen, in weiteren 10 Tagen werden wir auspflanzen können. Dafür werden die Gartenbeete sprichwörtlich aus der Wildnis angelegt. Schwerste Arbeit für die Jugendlichen die durchaus an ihre Grenzen kommen. Die Erschöpfung ist verständlich und irgendwie auch Teil der Ausbildung, denn niemand wird nach der Ausbildung einen pflanzfertig angelegten Garten vorfinden. Wer sich aber anstrengt wird sein Feld bald profitabel bewirtschaften können.

Die Zucchini sind bereits ungewöhnlich groß

Die richtige Beschriftung des Saatguts ist wichtig für die Erstellung einer Datenbank

Mühsames Anlegen der Beete

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