Geleistet haben sie immer viel. Jeden Tag liegt eine ungeheure Arbeitslast auf ihnen. Durch das Anoshe Women-Projekt bringen die Frauen zusätzlich landwirtschaftliche Kenntnisse und sogar ein kleines Einkommen mit nach Hause.
Sie nehmen ihr Schicksal in die eigene Hand
Als Subsistenzfarmer sorgen die Männer im ländlichen Chereponi-Distrikt im Nordosten Ghanas traditionell für den Nahrungsvorrat an Mais und Hirse für ihre Familien. Doch für mehr als die Ernährung reicht das Einkommen nicht. Sie können oftmals weder das Schulgeld für ihre Kinder bezahlen noch dringend nötigte Arztbesuche oder Medikamente. Diese fast ohnmächtige Armut wollten die Frauen nicht länger erdulden und erbaten die eigenständige Bewirtschaftung eines zusätzlichen Feldes. Sie wollen, dass wenigstens die Kinder aus dem verhängnisvollen Kreislauf der Armut heraustreten können. Ihr Verantwortungsgefühl, ihre Einsatzbereitschaft und ihre Umsetzungskraft beeindrucken uns.
Wir wollten den Frauen dabei helfen und starteten gemeinsam das Anoshe Women-Projekt. Seit 2011 unterstützen wir 450 Frauen aus fünf Dörfern im Nordosten Ghanas beim Anbau von Sojabohnen. Da Landbesitz jedoch seit jeher den Männern vorbehalten ist, brauchten wir ihre Zustimmung zu dem Projekt. Beeindruckt von dem Vorhaben, haben sich die Ehemänner dazu verpflichtet, ihren Frauen je ein Feld Ackerland abzugeben, welches diese frei bewirtschaften und die Erlöse behalten durften.
Wirtschaftlicher Erfolg macht stark
Die weiteren Schritte gingen die Frauen ganz alleine. Sie arbeiteten hart. Aus eigenem Bedürfnis aber auch durch die Kraft wirtschaftlichen Erfolges.
Die Frauen arbeiteten hart und hatten zum ersten Mal in ihrem Leben ein eigenes Einkommen. Einkommen, welches sie stolz machte, worüber sie verfügen konnten, womit sie verhandeln konnten. Die Frauen haben ihre Lebenssituation verändert, und auch die Ehemänner profitieren davon. Ein weiterer Lohn ihrer Anstrengung war mehr Respekt, weniger Kritik und weniger Streit. Mehr noch, nicht nur die verbesserte wirtschaftliche Familiensituation wirkte sich positiv aus, die Frauen entwickelten ein Selbstwertgefühl, sie lernten ihre Ideen zu formulieren, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu äußern. Die Gruppe gibt ihnen Unterstützung und Sicherheit, sie wagen es, sich zu Wort zu melden und für sich einzustehen.
Mit diesem Verhalten sind sie auch Vorbild für die Kinder, vor allem für die Mädchen. Sie haben ihre Rolle selbst verändert.
Angels – die Sprecherinnen der Frauen
Um sich besser zu organisieren, haben die Frauen Sprecherinnen ernannt, die ANGELS. Sie treffen sich regelmäßig im Büro der lokalen NGO und nehmen an Besprechungen und Entscheidungen teil. Sie lernen die Komplexität von Kosten-Nutzen-Rechnungen, die Bedeutung von Rücklagenbildung, und die Steuerung von Angebot und Nachfrage kennen. Sie übermitteln diese Kenntnisse den anderen Gruppenmitgliedern. Die Frauen sind aufgeschlossen gegenüber Methoden zur Produktivitätssteigerung, der wirtschaftliche Erfolg verstärkt diese Bemühungen. Ihre enorme Arbeitskraft und ihr beispielhafter Einsatz für Veränderungen beeindrucken uns immer wieder.
Frauen sind mutig
Geleistet haben sie immer viel. Jeden Tag liegt eine ungeheure Arbeitslast auf ihnen. Mit der Bewirtschaftung ihrer Felder übernehmen sie weitere Schwerstarbeit und bringen auch noch zusätzliche Kenntnisse und Geld mit nach Hause. Sie haben bewiesen, dass sie auch mutige, neue Wege beschreiten können. Das gefällt auch den Männern. Sie lernen von ihren Frauen und profitieren von den agrartechnischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten die wir einbringen. Insofern arbeiten wir mit den Frauen und doch auch mit allen.