„Wir müssen mehr Perspektiven in den Heimatländern der Armutsflüchtlinge schaffen…“, so das neue Credo der Bundeskanzlerin Merkel anlässlich ihrer Afrika-Reise im Oktober 2016. Aber Graswurzelunternehmertum? Zu riskant.
Nicht neu für uns. Wir schaffen seit Jahren Perspektiven in Gambia und Nordost Ghana mit nachweisbarem Erfolg. Zugegeben, ein Tropfen auf den heißen Stein, aber wir schaffen Arbeit zusammen.
Und wie soll das nun aussehen, das neue Credo? Die Regierung kann qua Auftrag nur bilateral. Wo kommt dann das Geld an? Und wen oder was fördert es?
Hintergrund: Im Jahr 2014 sind weltweit $ 583 Billionen an Direktzahlungen von Migranten in ihre Heimatländer geflossen. Ein Vielfaches der weltweiten internationalen Entwicklungsgelder. Diese Hilfe kam direkt bei den Familien an. Wo kamen die § 161 Billionen internationaler Unterstützung an? (Bilaterale Hilfsgelder Deutschlands in 2014 = 6,5 Milliarden Euro. Für 2016 sind 7,4 Milliarden Euro veranschlagt)*
Bildung und Ausbildung ist immer eine gute Investition. Da haben wir meisterliche Programme. Und Abschlüsse sind nachweisbar.
Und danach?
Oder Infrastrukturprojekte. Auch gut darstellbar. Und die Menschen haben Arbeit. Für die Auftragsvergabe sind die Geberländer nicht verantwortlich, für den Nepotismus auch nicht.
Und danach?
Barrieren für ausländische Unternehmen abbauen. Das lässt sich verhandeln. Keine schlechte Idee, wenn man Unternehmen findet, die bereit sind, erst mal zu investieren. „Sie können nicht einfach in Afrika produzieren, sie müssen erst ausbilden und schulen“, so ein Unternehmer auf einer Tagung im Haus der Wirtschaft in Stuttgart, ebenfalls im Oktober.
Und bis dahin?
Graswurzelunternehmertum. Zu riskant. Aus der Ferne nicht kontrollierbar.
Aber genau das machen wir. Mittendrin. Zusammen.
Wir finden, die Auslandsüberweisungen von Familienmitgliedern machen passiv und abhängig. Dies bringt weder Produktion in Gang, noch Arbeit ins Land. Desgleichen birgt die unkritische bilaterale Geberkultur eine unkritische Empfängerkultur. Mit fatalen Folgen.
Wir unterstützen Idee, Motivation und Anstrengung. Wir wagen das Vertrauen in die Menschen. Und wir helfen mit, dass sich die Arbeit lohnt. Nachhaltig.
Und danach?
Wir hoffen, dass Erfolg Kreativität und Dynamik fördert, dass sozusagen ein Jobmotor entsteht. Dass Eigenständigkeit neue Zielsetzungen bewirkt. Dass Menschen sich aktiv eigene Perspektiven aufbauen.
Wenn dann jemand wie Sakab zurückkehren will in seine Heimat – er war mangels Perspektiven vor 5 Jahren aus dem Norden Ghanas nach Europa geflohen – weil er auch durch die Arbeit von Sabab Lou dort sieht, dass es möglich ist, eine sichere und würdige Zukunft zu gestalten, dann macht uns das überglücklich.
Unser Vorteil: wir sind ganz nah dran bei den Menschen. Eigens aufgebaute lokale NGO´s sichern den Erfolg der Maßnahmen, und die nachhaltige Eigenständigkeit des Projekts. Capacity Building. Für Perspektiven in den Ländern südlich der Sahelzone. Für die Menschen. Damit sie nicht mehr aus wirtschaftlicher Not fliehen müssen.
Unser Nachteil: wir sind zu klein, haben zu wenig Mittel, um dieses unternehmerische Modell breiter ausrollen zu können.
Es ist unser altes Credo: Sabab Lou = was man tun muss, um sein Ziel zu erreichen
*Quellen: www.futureun.org/media/archive1/briefings/FUNDS_Brief37_European_Migrant_Crisis_Jan2016.pdf: Seite 3; www.worldbank.org: Development Data 2014; www.bmz.de/