Bye bye, dear Anoshe Women

Seit 2013 vertrauten die Frauen der Anoshe Women Group auf unsere Unterstützung. Jetzt brauchen sie uns nicht mehr.

Wir haben bereits seit 2019 nicht mehr ins Projektgeschehen eingegriffen. Nach einem Jahr stiller Begleitung hatten wir die Gewissheit, dass sie keine Unterstützung mehr brauchen. Zeit für uns, offiziell aus dem Projekt auszusteigen.

Sie bilden ausreichend Rücklagen und können mit ihrem Know-How die gesteigerten Ernteerträge halten. Sie haben sich ihren Erfolg und ihre finanzielle Unabhängigkeit hart erarbeitet – und das geben die Anoshe Frauen nicht mehr auf.

Wie alles begann 

Sie alle brauchten Geld. Das war der Treiber für ihren unermüdlichen Arbeitseinsatz; das war der Treiber, sich in einer Frauen-Kooperative zu organisieren. 

Info: Frauen in Ghana haben keinen Landbesitz. Sie arbeiten auf den Feldern ihrer Ehemänner. Die Familie lebt in Subsistenzwirtschaft von den produzierten Nahrungsmitteln. Ein kleiner Teil der Ernte, der nicht zum Lebensunterhalt benötigt wird, wird verkauft und so können notwendige Anschaffungen oder Reparaturen durchgeführt werden.

Die Frauen erreichten, dass die Männer ihnen ein brach liegendes Feld überließen. Gemeinsam gelang es uns, dass sie den Verdienst für sich behalten durften. Der Anbau von Sojabohnen für die ghanaische Geflügelindustrie schien die geeignete Kultur. Jedoch waren die Ernteerträge kaum mehr als eine halbe Tonne pro Hektar.

In jahrelanger Zusammenarbeit sowohl mit der Universität Hohenheim als auch mit einer Hochschule in Tamale, Nordghana, konzipierten wir einen präzisen Düngeplan, der die Erträge ab 2018 verdoppelte. Mit dazu gehörten schonende Bodenbearbeitungsmethoden und nachhaltige Ernteverfahren. Dazu Kompost, Kompost, Kompost.

Um die Kooperative langfristig auf eigene Füße zu stellen, entwickelten wir gemeinsam einen Plan für eine Ernteabgabe. Diese sollten der Gruppe ermöglichen, die jährlichen Betriebskosten zu entrichten, aber auch Reserven zu bilden für die Erneuerung von Traktoren, Gerät und anderen Investitionen. Neben dem Management überwachten auch Vertreterinnen der Frauen, die ´Angels´, die Maßnahmen und die Rücklagenbildung.

So aufgestellt agierten die Frauen der Anoshe Women Group bereits 2019 komplett eigenständig und konnten die gesteigerten Ernteerträge auch ohne Anleitung oder Unterstützung mühelos halten. So können wir mit gutem Gewissen sagen „Bye Bye, Anoshe Women. It was an honour, working with you.“

Mehr als nur ein Einkommen

Manchmal erschraken wir über die enorme Arbeitslast der Frauen auf dem Land. Eigentlich unfassbar, dass sie zu der täglichen Arbeit einen weiteren Acker bearbeiten wollten. Aber der wirtschaftliche Erfolg trieb sie an. Sie können die Schulgebühren für die weiterführende Schule ihrer Kinder bezahlen, mehr Gesundheitsvorsorge betreiben und sich auch einmal eine Kleinigkeit gönnen.

Und sie haben noch mehr erreicht. Ihr Ansehen in Familie und Gesellschaft ist gestiegen, sie werden jetzt gehört, sie treffen mutiger eigene Entscheidungen – sie sind eigenständiger und selbstbestimmter als je zuvor. Das werden sie nicht mehr aufgeben, koste es was es wolle. Sie sind jetzt bewunderte Vorbilder für viele Landfrauen.

Ähnlich wie die Frauen aus den ‚Baddibu-Gärten‘ in Gambia lassen wir auch die Anoshe Frauen nicht ganz alleine. Selbstverständlich teilen wir weiterhin moderne Anbaumethoden und Agrarkonzepte mit ihnen; bei Schulungen im Chereponi-Distrikt sind die ´Angels´ immer willkommen.

Und hoffentlich werden auch wir weiterhin so freundlich willkommen geheißen wie bisher.

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