Auch in diesem Jahr wird das So Memu-Projekt durch die Mitarbeit von engagierten Asa-Stipendiaten unterstützt. Britta und Lars stellen sich vor.
Sie sind angekommen. Seit Anfang August unterstützen die Freiwilligen Britta Lehmann und Lars Westemeier aus Deutschland das So Memu-Projekt, unser Mikrokredit Projekt in Offinso, Ghana. Vermittelt wurden sie vom ASA Basis-Programm, einem entwicklungspolitischen Lern- und Qualifizierungsprogramm, welches seinen Stipendiaten neben mehrtägigen Seminaren in Deutschland auch ein dreimonatiges Projektpraktikum in Afrika, Asien, Lateinamerika oder Südosteuropa bietet. Mit dem So Memu-Projekt ermöglicht Sabab Lou ein solches Projektpraktikum in Ghana. Bis Ende Oktober werden Britta und Lars nun die tägliche Arbeit unseres Projektleiters Lawrence Kwame Osei Asamoah begleiten und ihr im Studium erworbenes Wissen zu Mikrofinanzierung in die Praxis umsetzen. Britta, die gerade ihr Masterstudium in European Studies abgeschlossen hat und Lars, der derzeit im ersten Semester „Internationale Wirtschaft & Governance“ an der Universität Bayreuth studiert, freuen sich auf diese Herausforderung. Wir freuen uns die beiden Asa-Stipendiaten bei Sabab Lou begrüßen zu dürfen und haben sie vor ihrer Abreise zu ihrer Arbeit und ihren Wünschen an die Zeit in Ghana befragt.
Warum möchtest Du Freiwilligendienst leisten?
Britta: Ich möchte gegen strukturelle Ungleichheit vorgehen und sehe in der Arbeit als Freiwilligenhelferin eine gute Chance, mich durch interkulturellen Dialog und das Einnehmen anderer Perspektiven, diesem Vorhaben einen kleinen Schritt zu nähern.
Lars: Durch Freiwilligenarbeit in einem anderen Land, kann man eine andere kulturell geprägte Perspektive kennen lernen und dadurch wechselseitig profitieren. Außerdem kann ich mich mit den Privilegien, die man als westlicher, weißer Mann besitzt, kritisch auseinandersetzen. Da ich mich beruflich in der Entwicklungszusammenarbeit betätigen möchte, bietet die Projektarbeit der Sabab Lou Stiftung mir eine hervorragende Gelegenheit, praktische Erfahrungen auf diesem Gebiet zu sammeln.
Warum in Afrika? Warum in Ghana?
Britta: Das Mikrofinanzierungsprojekt der Sabab Lou Stiftung weckte sofort mein Interesse. Da ich mich bereits im Studium eingehend mit dem Thema Mikrokredite beschäftigt habe, entsprechen die Inhalte exakt den Themen, die ich so gerne an einem praktischen Beispiel kennenlernen möchte. Dass das Projekt in Ghana durchgeführt wird, bedeutet für mich größte Vorfreude. Als Afrika-Neuling bin ich sehr gespannt darauf, ein Land dieses großen (für mich noch unbekannten) Kontinents kennenzulernen.
Lars: Afrika spielt in der Entwicklungszusammenarbeit eine große Rolle und hat mich durch seine widersprüchlichen Geschichten schon immer fasziniert. In Deutschland wird allerdings häufig undifferenziert von Afrika gesprochen und auf die großen Unterschiede im Hinblick auf Kultur, Sprache oder der kolonialen Vergangenheit nicht eingegangen. Dadurch entstand bei mir der Wunsch ein Land in Afrika näher kennenzulernen, um große Themen nicht nur in der Entwicklungszusammenarbeit differenzierter betrachten zu können.
Was interessiert Dich am So Memu-Projekt besonders?
Britta: Nachdem ich mein Studium gerade eben beendet habe, finde ich es jetzt besonders spannend, mein theoretisches Wissen über Mikrofinanzierung mit Wissen aus der Praxis zu verknüpfen, beziehungsweise zu sehen wie die Implementierung tatsächlich verläuft. Es ist für mich von besonderer Bedeutung die Praxis kennenzulernen und mein theoretisches Wissen anzupassen.
Lars: Ich bin u.a. durch meine Bachelorarbeit über Mikrokredite schon länger von der Idee der Mikrofinanzierung fasziniert. Wobei ich der Überzeugung bin, dass eine rein kommerzielle Vergabe von Mikrokrediten nur sehr wenig zur Armutsreduzierung und dem Empowerment von Frauen beitragen kann. Das Konzept des So Memu-Projekts gefällt mir dagegen sehr gut, da hier auf lokaler Ebene gewirtschaftet wird und das Projekt auf Eigenständigkeit und Nachhaltigkeit angelegt ist.
Was erhoffst Du Dir persönlich von Deinem Aufenthalt im Projekt?
Britta: Zu erfahren, welche konkreten Vorgehensweisen in Projekten tatsächlich nachhaltig angewendet werden können und mit welchen Methoden Organisationen vor Ort erfolgreich sind, stellt eine enorm wertvolle Bereicherung für mich dar. Ich möchte mit
den Aufgaben wachsen und mir spezifische Fertigkeiten hinlänglich der Implementierung von nachhaltigen Wirtschaftsweisen aneignen, die für meinen weiteren Berufsweg sicherlich sehr hilfreich sind.
Lars: Ich erhoffe mir durch den Aufenthalt eine andere Perspektive kennenzulernen, sodass ich meine eigene kulturelle Prägung kritisch hinterfragen kann. Außerdem würde ich gerne meine eher theoretischen Kenntnisse über wirtschaftliche Zusammenhänge mit der Praxiserfahrung aus der täglichen Arbeit vervollständigen.