ASA-STIPENDIATEN IM BADDIBU-PROJEKT

Asa-Stipendiaten meistern Herausforderungen des gambischen Alltags

Willkommen in Gambia. Seit November unterstützen vier junge Forscher unser Baddibu-Projekt: Simon Kostelecky und Maximilian Kraft, die erneuerbare Energien an der Universität Stuttgart studieren, Aleksandra Pavlovska aus dem internationalen Master Programm „Organic Agriculture and Food Systems“ der Universität Hohenheim und Jonas Wilke, der Maschinenbau mit Fachrichtung Energietechnik an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen studiert. Vermittelt wurden sie von ASA, einem entwicklungspolitischen Lern- und Qualifizierungsprogramm, welches seinen Stipendiaten neben Seminaren in Deutschland auch ein dreimonatiges Projektpraktikum in Afrika, Asien, Lateinamerika oder Südosteuropa bietet. Mit dem Baddibu-Projekt ermöglicht Sabab Lou ein solches Projektpraktikum in Gambia. Am Institut für Photovoltaik der Universität Stuttgart haben sich die Studierenden unter der Leitung von Professor Jürgen Werner auf das interdisziplinär angelegte Forschungsprojekt vorbereitet. Doch die Gegebenheiten, mit denen die jungen Wissenschaftler in Gambia konfrontiert sind, stellen sie vor oft ungeahnte Herausforderungen.

Das erste alternative Kühlsystem

Jonas, Maximilian und Simon arbeiten gemeinsam an der Implementierung alternativer Kühlsysteme zur Lagerung größerer Erntemengen. Eine Variante sind Lehmgehäuse, die von außen mit Wasser benetzt werden und durch die Verdunstung einen Kühleffekt im Innern erzielen. Die Lehmziegel hierfür sollen am Ende selbst hergestellt werden, für die Versuche wurden sie zunächst gekauft. Im Dorf Dutabullu bauten die Studenten den ersten Prototyp. Mit den Ergebnissen dieses Prototyps sind die jungen Forscher sehr zufrieden. Der Temperaturunterschied zwischen der Außentemperatur und dem Innern des Kühlsystems beträgt mindesten zehn Grad. Ein Erfolg. In den kommenden Wochen werden Jonas, Maximilian und Simon sich dann auf die Herstellung von Lehmziegeln konzentrieren. Diesmal wollen sie etwas Zement unter den Lehm mischen, um die Ziegel haltbarer zu machen, denn die gekauften sind auf Dauer zu teuer. Selbst hergestellte Ziegel würden die anfallenden Materialkosten um gut die Hälfte senken. Den Studierenden ist es wichtig, die Menschen aus den Dörfern des Baddibu-Projekts zu befähigen, ihre Kühlsysteme eigenständig bauen und instand halten zu können. Dafür wollen sie nicht nur den Preis der Ziegel senken, sondern auch die sozialen Strukturen und Arbeitsweisen der Menschen vor Ort verstehen. Zu Beginn ihres Aufenthalts haben sie viel Zeit damit verbracht zuzuhören und zu beobachten, erzählt Simon.

Maximilian und Simon bei der Arbeit

Unterstützt werden Sie dabei von Alksandra. Die Studentin des internationalen Master Programms „Organic Agriculture and Food Systems“ der Uni Hohenheim arbeitet eng mit den Dorfbewohnerinnen zusammen. Täglich begleitet Aleksandra sie in ihre Gärten, hilft beim An- und Umpflanzen von Setzlingen oder besucht die Familien zu Hause. Gemeinsam mit den Frauen erarbeitet die junge Wissenschaftlerin einen Anbauplan für die Gemüsegärten der vier am Projekt beteiligten Dörfer. Dieser soll nicht nur die Ernteerträge verbessern, sondern auch die sozialen Strukturen, in denen die Frauen sich bewegen, berücksichtigen. Eine Aufgabe, die Aleksandra immer wieder vor die Herausforderungen des gambischen Alltags stellt. Denn was wir in Europa für selbstverständlich halten, ist dort oft nicht gegeben. So macht zum Beispiel der unter den Frauen weit verbreitete Analphabetismus das Markieren von Gartenflächen mit Zahlen und Buchstaben unmöglich. Umdenken ist gefragt. Derzeit plant Aleksandra einen Workshop, der ihr helfen soll die Probleme der Frauen besser zu verstehen. Außerdem möchte sie ihnen weiterführendes Wissen über Gemüseanbau vermitteln.

Aleksandra

Die Herausforderungen, denen die ASA-Stipendiaten in Gambia gegenüberstehen, sind vielfältig. Doch eine andere Kultur aus nächster Nähe zu erleben, sie zu verstehen und mit ihren Strukturen zu arbeiten, ist für Aleksandra, Jonas, Maximilian und Simon auch eine bereichernde Erfahrung. Wir werden ihre Arbeit weiterhin begleiten und wünschen ihnen bei viel Erfolg bei ihren nächsten Schritten.

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