Seit September wohnen 40 Jugendliche in unserem Ausbildungszentrum in Ballingho. Wie sieht ihr Alltag aus?
Um 5:30 Uhr am frühen Morgen rufen entweder Amadou, Ismaila oder Touray zum Gebet. Sie wecken ihre Mitstudenten mit energischem Pochen an den Zimmertüren. Meistens schreien dann auch die Esel so laut, dass wirklich jeder wach ist. Nach dem Gebet dösen einige Studenten noch etwas oder trinken gemeinsam Tee an der Feuerstelle.


Es gibt einen strikten Stundenplan. Jeder Tag beginnt um 7:30 Uhr mit dem Morgenappell, bei dem induviduelle und Gruppenarbeiten besprochen werden. Gruppen werden eingeteilt und Werkzeuge ausgehändigt. Nach einem gemeinsamen Frühstück, werden die kühlen Morgenstunden genutzt um körperlich anstrengende Arbeiten wie Rodungen und die Bereitung der Beete zu erledigen. Wir haben schließlich keine fertigen Gärten übernommen, sondern müssen alles auf Buschland errichten. Das ist schwere, kräftezehrende Arbeit.


Von 12:30 bis 15:00 Uhr haben die Jugendlichen eine Mittagspause, die zum Gebet, Mittagessen, Zimmer aufräumen, Veranda putzen, Wäsche waschen oder duschen genutzt wird. Während dieser Zeit ist der Hof erfüllt von Musik, Gequassel und herumalbernden Studenten.


Am Nachmittag geht es dann mit dem Unterricht für eine Gruppe weiter. Zwei Gruppen erhalten so im Wechsel an drei Tagen in der Woche jeweils zwei Stunden theoretischen Unterricht. Während dieser Zeit ist die andere Gruppe im Feld und verrichtet dort weitere Arbeiten in den Beeten.
Das Curriculum ist speziell auf die Bedarfe der Jugendlichen und die lokalen Bedingungen in Gambia abgestimmt. Alle Unterrichtsmaterialien wurden eigens entwickelt. Die unternehmerischen Module sind modular aufgebaut und werden von Lufthansa Management Trainees durchgeführt. Sie stoßen jedesmal auf große Begeisterung unter den Jugendlichen. Ermöglicht wird diese Zusammenarbeit durch die helpalliance, die Hilfsorganisation der Lufthansa Group. Mehr Informationen dazu finden Sie in einem gesonderten Bericht.

Nach dem Gebet um 17:00 Uhr gehen alle zurück in ihre eigenen Felder, jäten, pflanzen und säen. Diese Arbeit kann nur in den Abendstunden mit anschließender, ausgiebiger Bewässerung durchgeführt werden. Wenn die Solarpumpe um 18:30 Uhr aufhört zu arbeiten, endet auch die Arbeit der Jugendlichen.

Der Tag endet allerdings noch lange nicht. Umgehend wird Volleyball oder Fußball gespielt oder Musik gehört. Ein fröhliches Miteinander beginnt. Bisher gibt es weder Streit noch Unstimmigkeiten, die Jugendlichen scheinen die Gemeinschaft im Projekt zu genießen. Sie sind dabei selbstbestimmt und haben gemeinsame Verantwortlichkeiten miteinander abgesprochen. Es gibt jeweils einen Studentenvertreter für die Jungen und Mädchen, einen Campsprecher, den die Jugendlichen „Minister“ nennen, einen Ersthelfer und jeweils einen Zimmersprecher.
Alles wird getragen von motivierender Begeisterung, von Wertschätzung für sich und andere und dem Ziel, sich eine profitable Zukunft aufzubauen. Wie Satang es treffend ausdrückt „We have been given your trust in us and the responsibility for our future business. If you don’t built it up here, where will it happen!“

Lesen Sie dazu die Einschätzung unserer drei landwirtschaftlichen Berater:
Tamsir Serekan, Agrar-Officer

Tamsir arbeitet seit August 2019 im Projekt und ist somit von Beginn an dabei. Er hat den Aufbau bis heute initiiert. Tamsir absolvierte in einem nahegelegenen Garten-Center eine 1-jährige Ausbildung. Sein Wissen kann er nun einsetzen, um seine Ansprüche an eine substantielle Ausbildung umzusetzen. Er ist, wie er selbst sagt, vollkommen zufrieden: „The productive way of operation and the goal of giving the trainees individual responsibility is leading to great commitment! I want to dedicate my work towards their future and to national development on the whole. I am sure we can bring a valid perspective to numbers of unemployed youth.“
Tamsir verweist auch auf die für gambische Verhältnisse komfortablen Bedingungen wie die Unterbringung, reichhaltiges Essen und vor allem das engagierte und verständnisvolle Management. Es ist die Wertschätzung des Einzelnen, welche Tamsir in hohem Maße motivierend findet.
Er betont, dass die eigens entwickelten Unterrichtsmaterialien sowie überhaupt das ganze Curriculum die besten Vorraussetzungen für eine gelungene Ausbildung darstellen. Dass auch unternehmerische Aspekte gelehrt werden, findet er großartig. Alle Lehrwerke sind so aufbereitet, dass sie für die Jugendlichn einfach zu erfassen und umzusetzen sind.
Tamsir ist froh, Teil des Projektes zu sein. Gemeinsam mit seinen beiden Kollegen Mr. Romain und Mr. Touray sowie zwei weiteren Assistenten.
